Stroboskopartige Aufarbeitung eines Familiengeheimnisses

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gisel Avatar

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Nach dem Tod ihrer Mutter macht Emma sich auf die Suche nach ihrer Verwandtschaft in Südafrika und ihrer Familiengeschichte. Sie hat es schon länger geahnt, doch nun wird es immer klarer: Ihre Familie hütet ein großes Geheimnis, auch ihre Mutter hat meist nur in Andeutungen darüber gesprochen.
Stroboskopartig breitet Emma Brockes ihre Reise nach Südafrika aus. Dabei springt sie hin und her in der Zeit wie auch bei den handelnden Personen. Das ist für den Leser nicht leicht angesichts der großen Anzahl ihrer Onkel und Tanten, denn ihre Mutter hatte sechs Geschwister. Zudem schreibt sie zuerst über ihre Mutter, danach kommen erste Andeutungen über das verschwiegene Familiengeheimnis, das ein neues Licht auf Paulas Verhalten wirft. Da hatte ich mir aber bereits meinen ersten Eindruck von Paula gebildet, und sie wird mir im Verlauf des ganzen Buches nicht wirklich sympathisch. Die Übersetzung verliert sich in Schachtelsätzen, die mich dann als Leserin endgültig auf der Strecke gelassen hat.
Es ist selten so, dass ich überlege, ein Buch abzubrechen, aber bei dieser Lektüre musste ich mich ziemlich zusammenreißen, um weiterzulesen. Mein Eindruck ist, dass Emma Brocke noch viel zu verwickelt in die Geschichte ist und damit nicht den nötigen Abstand hat, die Sichtweise des Lesers zu beachten. Sie schreibt eher für sich selbst – ein legitimes Anliegen, das es aber nicht rechtfertigt, das Buch zu veröffentlichen. Damit aber steht und fällt jedes Buch – denn den vorliegenden Plot finde ich immer noch gut. Schade, hier hatte ich mir mehr erwartet.