Zähe Lektüre

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lulu Avatar

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Vor der Lektüre dieses Buches kannte ich weder die Comedian Sybille Bullatschek (alias Ramon Schukraft) noch ihr erstes Buch mit der Pflegerin gleichen Namens. Ich erwartete nach der Lektüre des Klappentextes und der ersten Seiten unterhaltsame Lesestunden mit viel Humor, ein bisschen Einblick in die Situationskomik beim Umgang mit alten Menschen und ihren Eigenarten sowie etwas Spannung durch den mit eingewobenen Kriminalfall und eventuell noch etwas Kritik an der Kommerzialisierung der Pflegeeinrichtungen.

Aber leider wurde ich mit der Protagonistin nicht wirklich warm, und empfand die gesamte Lektüre als ziemlich zäh. Selbst bei mir relativ schneller Leserin zog sich die Lektüre, und ich konnte es mir nicht verkneifen, des öfteren mal diagonal zu lesen: Die hartnäckige Missachtung der deutschen Rechtschreibung im Dienste des vermeintlich originellen schwäbischen Dialekts war eher nervig als lustig. Die dauerhaft genervte Pflägerin im Mehrfronten-Krieg mit Eltern, Nachbarn und dem Rest der Welt in ihren immer wiederkehrenden Alltagsproblemen konnte mich auch nicht begeistern. Ich fand die Story weder lustig noch spannend, sondern über weite Strecken vorhersehbar und langatmig. Die Auflösung der wahren Identität ihres Autopark-Kontaktes war überraschend, aber dadurch letztlich nicht wirklich kohärent in das Beziehungsgeflecht der Geschichte eingebunden.

Insgesamt kreist die Geschichte mehr um diese Pflegekraft (in beginnender Mildife Crisis?) als um die Besonderheiten des Alltags mit Senioren, die unfreiwillige Situationskomik durch ihre Eigenarten und die Möglichkeiten, diesem Lebensabschnitt noch ein paar erfreuliche und lustige Erlebnisse abzugewinnen. Daher mag ich das Buch nicht weiter empfehlen.