Spannende und engagierte Lebenswege

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Zwei Frauen in bewegenden Zeiten und zwei unterschiedliche Lebenswege, nebeneinander erzählt, nach Jahren sortiert, beginnend 1902 und bis 1949.

Tina stammt aus einer armen Arbeiterfamilie in Norditalien und muss schon mit 12 Jahren die Schule abbrechen, obwohl sie so gerne weiter gelernt hätte, um ihre Familie zu ernähren. Der Vater und eine Schwester sind nach Amerika, doch sie schicken kein Geld.
Als Tina schließlich auch nach Amerika kommt, beginnt ein bunter und spannender Weg: sie heiratet, wird Schauspielerin, dann entdeckt sie die Leidenschaft zur Fotografie und den Kommunismus. Mexiko, wo die Revolution schon gelebt wird und wo sie zahlreiche bekannte Künstler kennenlernt, viele Liebhaber hat und doch auch leidenschaftlich als Fotografin arbeitet und kämpft. Vor allem ihre Bilder zeigen deutlich ihr soziales Engagement.
"Eine Hundertzwanzig-Prozent-Frau", wie Frida Kahlo sie genannt hat. Stationen wie Berlin, Russland, sie unterstützt Spanien im Kampf gegen den Faschismus und wieder Amerika und Mexiko und immer im Engagement für die kommunistische Revolution. Ein spannender und aufregender Lebensweg!

Marie stammt aus einer jüdischen, bayrischen Buchhändlerfamilie und lebt in behüteten, geordneten Verhältnissen, ihr Lebensweg ist schon vorgezeichnet, soll sie doch auch Buchhändlerin werden, obwohl sie lieber studiert hätte. Sie muss aus politischen Gründen schließlich auch nach Amerika auswandern und flieht zugleich bis in die Nacht lesend in die Welt der Bücher. Auch in Amerika will sie Bücher verkaufen: "Solange ich Bücher unter die Leute bringen kann, ist die Kultur nicht verloren". Auch sie hat ihre Lebensaufgabe gefunden.

Es sind interessante Einblicke in zwei sehr unterschiedliche Frauenschicksale, beide sind sehr eigenständig, beide auf ihre Art und Weise frei und kämpferisch.
Der Roman spiegelt gut die Stimmung der Zeit wider, hat aber einige Längen, besonders am Anfang habe ich mich schwer getan, weiter zu lesen. Deshalb nur 4 Sterne.