Sie konnten mich nicht tōten

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Eine absolut lesenswerte Autobiographie einer starken Frau. Soraya Alekozei wächst in einer modernen Familie in Kabul auf. Ihr Vater ist ein weltoffener Mann, der seiner Tochter die Welt zu Füßen legt. Soraya geht zur Schule, ein Privileg, dass vielen Mädchen in Afghanistan nicht zuteil kommt. Und so wird aus dem jungen Mädchen eine starke, selbstbewusste und unabhängige Frau.
In diese selbstbewusste Person verliebt sich ihr Cousin Wali, dem sie schon bald nach Deutschland folgt und dort zwei Söhne bekommt. Doch sie ist und bleibt eine Tochter Afghanistans und leidet unter dem Heimweh nach ihrer Familie und ihrem Land. Sie geht zurück und wird Radiomoderatorin., doch das Glück dauert nicht lange - die Russen marschieren ein und Soraya muss wieder nach Deutschland fliehen.
Zurück in Deutschland bei ihrem Mann und den zwei Kindern arbeitet sie bei der Post und bekommt von der Bundeswehr das Angebot, als Dolmetscherin zurück nach Afghanistan zu gehen. schnell willigt sie ein und verlässt erneut die Sicherheit in Deutschland. Im Einsatz zeigt sie ihre solidarische Seite. Immer auf der Suche nach dem gastfreundlichen und weltoffenen Afghanistan ihrer Kindheit, versucht sie der Bevölkerung Afghanistans beizustehen. Sie initiiert verschiedene Hilfsaktion und spannt dafür auch ihre Familie und Kameraden mit ein...
Doch dann ändert ein Einsatz ihr Leben. mehr tot als lebendig wird sie nach Deutschland geflogen und überlebt nur dank unzähliger Operationen.

Mir hat das Buch außerordentlich gut gefallen. Frau Alekozei liebt ihre Heimat und gibt für sie fast alles. Sie springt über ihren Schatten und besiegt ihre Ängste um ihre Ziele zu erreichen. Gut zu sehen war das in der Episode der Ausbildung an der Waffe. Alles in ihr sträubte sich, die Waffe nur anzugreifen, doch sie weiß, dass sie ohne diese Ausbildung nie in den Einsatz gehen kann. So überwindet sie sich und hat sogar eine überdurchschnittliche Punktzahl. Frau Alekozei wirkte auf mich in vielen Szenen sehr naiv, aber gerade dass macht sie sympathisch. Dieser Wesenszug hilft ihr, ihre Pläne schnell "auf dem kleinen Dienstweg" durchzusetzen. Sie denkt nicht lange über mögliche Konsequenzen nach, sondern sie trommelt Hilfe zusammen. Auch von Enttäuschungen läßt sie sich nicht entmutigen, sondern sucht eine andere Möglichkeit...

Ich möchte mich bei Soraya Alekozei für dieses Buch bedanken. Sie brachte mir das Land Afghanistan mit seinen Menschen näher. Mein Bild von Afghanistan war bisher durch die Medien geprägt, vielen Dank, dass ich nun auch "hinter die Kulissen" sehen durfte.