So sieht die Realität aus!

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ismaela Avatar

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Zuerst habe ich für dieses Buch "Ich möchte kein Leseexemplar" angeklickt, es dann aber wieder rückgängig gemacht - und muss sagen: Gott sei Dank! In zwei "Abend-Lesezeiten" habe ich dieses Buch verschlungen und war begeistert! Normalerweise gehören solche Bücher nicht in mein "Beuteschema", weil mir das Schicksal dieser Menschen noch ewig nachhängen und ich kaum zur Ruhe komme. Und auch wenn dieses Buch noch sehr stark in mir nachklingt, bin ich mehr als froh, es gelesen zu haben.

Die Beschreibungen, die die junge Soraya in einem aufgeklärten, offenen und voller Gastfreundschaft und Herzlichkeit steckenden Afghanistan zeigt, lassen einem schier das Herz brechen, wenn man sich die heutige Situation in diesem Land vorstellt. Dabei hat es mich überrascht zu lesen, dass die Sowjets "den Anfang" gemacht haben, und Leid, Schrecken und Tod über das Land gebracht haben, und danach "erst" von den Taliban mehr oder weniger abgelöst worden sind. Die Flucht nach Deutschland - vor allem ihr Mann Wali stand ja auf den Fahndungslisten - und die Einsamkeit der jungen Soraya lesen sich fast atemlos vor Mitgefühl. Gerade für sie, die so fest in ihrer Heimat verwurzelt war, muss es schrecklich gewesen sein, zwar sicher leben zu können, aber aus ihrer Heimat vertrieben worden zu sein.

Ihre Entscheidung für die Bundeswehr fand ich persönlich am außergewöhnlichsten, einfach nur großartig! Ihre Beschreibungen der Einsätze, das Leben im Camp, die Anspannung und der Stress der Soldatinnen und Soldaten, sind ein immens wichtiger Beitrag für das Verständnis und die Unterstützung, die wir unseren Truppen geben sollten. Die Beweggründe und die Opfer, die sie bringen. Die Tatsache, dass ein großer Teil der humanitären Hilfe für die Bevölkerung von z. B. Afghanistan ohne Soldaten - nicht nur aus Deutschland - überhaupt nicht möglich wäre, wird in diesem Buch auf unaufgeregte und leise Weise erläutert. Die Hilfsprojekte, die Fr. Alekozei in ihrer "alten" Heimat anstößt und durchsetzt, sind großartig, finde ich, genauso wie ihre Eigenschaft, niemals den Kopf hängen zu lassen und aufzugeben. Nicht einmal nach dem Anschlag in Taloqan.

Eine große Persönlichkeit, die höchsten Respekt verdient und ein Buch, das jeder lesen sollte, der immer noch meint, sich aus Kampfhandlungen herauszuhalten, wäre in solchen Ländern und in solchen Situationen ausreichend.

Absolute Leseempfehlung!!