Stimme der Freiheit

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goch9 Avatar

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Dieses Buch konnte und mochte ich nicht in einem Rutsch lesen.
Ich bin tief beeindruckt von Frau Alekozeis Leben und Wirken und finde es unwahrscheinlich wichtig, dass sie dieses Buch geschrieben hat und somit auch ihr Leben veröffentlicht hat.
Wie in ihrem Buch erwähnt, gibt es immer weniger Menschen, die das alte, blühende und weltoffene Afghanistan kennen.
Frau Alekozei ist in einem aufgeklärten, liebevollen und gastfreundlichen Haus aufgewachsen. Sie trug Miniröcke und kannte Verschleierung in ihrem Zuhause nicht. Ihr, als Tochter, wurden die gleichen Bildungsmöglichkeiten wie ihren Brüdern zuteil. Erst als ihre Familie in die Provinz übersiedelte, lernte sie das Misstrauen und den Irrglauben der Mullahs kennen. Ihr Vater gab ihr die Möglichkeit sich dem Klammergriff zu entziehen und sie wuchs fortan in der Familie ihres Onkels in Kabul auf. 1979 flieht sie aus ihrer Heimat vor dem Einmarsch der Russen. Schweren Herzens baut sie sich in Deutschland ein neues Leben auf, heiratet und wird Mutter zweier Kinder. Ihre Heimat, die sich sehr verändert hat seit ihrer Flucht, lässt sie nicht los. Inzwischen herrschen die Taliban und ihre gesamte Familie muss ihre Heimat verlassen. Frau Alekozei initiiert viele Hilfsaktionen und versucht immer wieder in ihre Heimat zurückzukehren.
Nach Jahren der Trauer und Verzweiflung kehrt sie als Dolmetscherin der Bundeswehr nach Afghanistan zurück.
„2003 zu Beginn der Bundeswehreinsätze zum Aufbau der Kunduz-Region machten die Soldaten es sich zur Aufgabe, ähnlich wie im Märchen vom Dornröschen, meine Heimat wach zu küssen. Für viele war Afghanistan in diesen Tagen, wie eine schlafende Schönheit.......“
Zeitweise arbeitet sie in Kunduz als Moderatorin im Radio. Sie war „die Stimme der Freiheit“. Sie berichtete oft, von Poesie begleitet, über die traurigen Dinge des Lebens im Kunduz. „Weil sie erzählt werden müssen. Meine Zuhörer sollten wissen, dass ich genau hinsah......zu den Menschen ging.“ „Aber auch, dass ich eine von ihnen war. Eine, die das Glück hatte, all dem zu entfliehen, was für sie zum Alltag geworden ist.“
Bei ihren mehrfachen Einsätzen an verschieden Orten in Afghanistan gründet sie ein Kinderheim, sammelt Spenden für verschiedene Projekte, besucht ein Frauengefängnis und versucht an allen Ecken und Enden zu helfen. Sie erkennt ihr Heimatland kaum wieder, aber sie sieht unverändert die hilflose Freundlichkeit und Herzlichkeit ihrer Landsleute.
Die Kämpfe und Grausamkeiten des Krieges aber werden immer schlimmer, die „Einschläge kommen immer näher“ bis dass es auch sie und ihre Kameraden erwischt. Wie durch ein Wunder überlebt sie das Attentat, das eigentlich nicht ihr gilt. Ihre besondere Stärke zeigt sich darin, dass sie die langen Monate der Reha übersteht und ins Leben zurückfindet.
Es ist wirklich wichtig, dass Menschen wie Frau Alekozei ihr Leben erzählen und anderen Menschen damit Mut machen oder/und ihnen Trost spenden.
Für mich ist sie nach wie vor die Stimme der Freiheit und jeder Mensch sollte sie hören oder ihr Buch lesen.
Danke Soraya Alekozei!