Zwischen zwei Ländern

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everett Avatar

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Was für ein bewegendes Buch, und es passt so gut in unsere Zeit, denn das Problem der Bevölkerung am Hindukusch besteht weiterhin und ist bei uns aus den Medien weitestgehend verschwunden.
Soraya Alekozei beschreibt ihr Leben, geboren in einem Afghanistan was es so nicht mehr gibt. Weltoffen, wo die Frauen unverschleiert sind, studieren können. Doch der Einmarsch der Sowjetarmee bringt den Krieg ins Land. Die Ansichten und Vorstellungen der Taliban mit ihren Attentaten bringen weiterhin Not und Elend ins Elend, trotz aller Bemühungen von ausländischen Kräften.
Die Autorin lernt ihren Mann kennen und dieser studiert in Deutschland und so geht sie mit ihm, aber hin und her gerissen zwischen ihrer Heimat und ihrer Liebe. Dieses Heimweh bleibt immer bestehen. Deshalb wird sie Bundeswehrsoldatin und arbeitet als Dolmetscherin in Afghanistan. Dabei engagiert sie sich im Land sozial für Frau und Waisenkinder. Erlebt, wie Kameraden durch sinnlose Anschläge ums Leben kommen. Und dann kommt für sie selber ein schicksalhafter Tag.
Was Frau Alekozei schreibt ist so gut zu lesen, so einprägsam und ihre Gefühle, ihre Zerrissenheit zwischen Deutschland und Afghanistan kommen so gut rüber, ohne große, weitschweifige Beschreibungen. Sie schildert die Situation, wie sie sie bei ihren Bundeswehreinsätzen in Afghanistan erlebt, und das wirkt oft schon sehr beklemmend, die Situation der Waisenkinder, der Frauen im Gefängnis.
Kaum vorstellbar, was sie nach dem Anschlag auf ihrem Weg zurück ins Leben an Schmerzen zu ertragen hat, auch die seelischen Schmerzen. Was macht der Krieg, Verblendung nur aus Menschen?
Ein Buch, was mich tief beeindruckt hat, und auch hoffentlich allen Lesern das Land am Hindukusch näher bringt. Auf jeden Fall ein sehr eindringlich und gut geschriebenes Buch.
Fotos von der Autorin von 1973, ihren Einsätzen in Afghanistan, und auch von heute sind im Mittel-teil des Buches und auf mich wirkt sie offen, freundlich und sehr sympathisch.
Ich wünsche Soraya alles Gute, und auch ihrem Heimatland.