das perfekte Buch für die passende Zielgruppe

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motherwoodstock Avatar

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Immer mal wieder packt mich die Abenteuerlust und ich denke darüber nach, alle meine Besitztümer zu verkaufen, meinen Job und meine Wohnung zu kündigen, mich nur noch auf einen Koffer Kleidung und Lieblingsbücher zu beschränken und das Weite zu suchen, einen Van zu kaufen, die Welt zu bereisen… Das Gedankenexperiment scheitert meistens ziemlich schnell an meinen Büchern. Genauer genommen an der schieren Menge und von keinem einzigen möchte ich mich trennen, „um Platz zu schaffen“ – nur über meine Leiche!

Also muss ich mich darauf beschränken Bücher zu lesen von jenen Menschen, die weniger materialistisch sind als ich und das Abenteuerleben durch ihre Berichte erfahren.

Sieben Quadratmeter Glück entspricht nicht direkt dem „Abenteuerleben“, vielmehr dem nicht-materialistischem, dem Genügsamen… und dem Zufriedenem.
Marion Hahnfeldt muss aufgrund eines neuen Jobs umziehen und statt sich eine überteuerte Wohnung zu leisten, kauft sie sich einen Wohnwagen und zieht auf den Campingplatz. Sie lebt ein ganzes Jahr dort und das Buch ist in die vier Jahreszeiten eingeteilt – unbeschönigt beschreibt Marion Hahnfeldt das Leben auf dem Campingplatz, die Ärgernisse und die Freuden des Wohnwagens und teilweise wird sie geradezu poetisch in ihren Ausführungen.

Nach der Hälfte des Buches ist ihr Erfahrungsbericht fertig und es folgen einige Tipps und Kniffe für das reduzierte Leben – ob im Tiny House, im Wohnwagen, im Bungalow, auf dem Campingplatz oder wo auch sonst, ob temporär oder dauerhaft, und sie widmet auch einige Seiten den übrigen Camper*innen auf „ihrem“ Platz, beschreibt ihr Leben und wie es ihnen geht.
Das Buch gefällt mir sehr gut, es ist allerdings doch geradeso spezifisch genug, dass es sich eher an diejenigen richtet, die zumindest schon einmal mit dem Gedanken gespielt haben, sich ein Tiny House/Wohnwagen/Wohnmobil/… zuzulegen. Würde das Buch nur aus dem Erfahrungsbericht und Bildern bestehen, würde ich es uneingeschränkter empfehlen – so stecken noch genug Tipps, Tricks, Kniffe und Anlaufstellen drin, dass man als Nicht-Interessierte*r 1/3 des Buches nicht braucht und auch nicht will.

Für mich, die gerade eine Wohnung sucht und an den Mietpreisen verzweifelt, war es genau das richtige Buch, um zu merken, dass ich *nicht* auf einem Campingplatz leben kann, egal wie viel Geld ich damit sparen würde – zu viele Tourist*innen, die sich nicht zu benehmen wissen, nachzulesen im Sommer-Kapitel.