Countdown des Todes: 10, 9, 8, 7

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karla kolumna Avatar

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"Siebenschön" liest sich sehr flüssig und von Anfang an spannend. Das Buch beginnt wie üblich mit einem Mord und es wird schnell deutlich, dass weitere folgen werden. Endlich mal wieder ein Thriller, der viele Rätsel aufwirft und auch offenkundig zum Miträtseln beziehungsweise Analysieren animiert. Wo ist die Verbindung zwischen den Opfern? Wo genau liegen die Parallelen? Welchem Ritual folgen die Morde?

Es beginnt eine Art Schnitzeljagd: Scheinbar unbeteiligte Personen erhalten anonyme und doch sehr persönliche Hinweise, bezogen auf sich selbst und die bisherigen Opfer sowie deren letzten Aufenthaltsort. Das Puzzle lässt sich selbstverständlich nur mühsam Stück für Stück zusammen setzen. Ermittelt wird im neuen Frauenteam und das funktioniert nicht ganz so reibungslos. Schließlich raufen sich die Damen dann doch mehr oder minder zusammen. Manchmal empfinde ich es als auflockernd, allerdings sind diese vermeintlichen Zickereien / Machtkämpfe unter den beiden Frauen teilweise auch anstrengend und gehören für mich nicht unbedingt in die Thematik. Immerhin ist dieser Teil hier nicht überpräsent und trägt ja schließlich auch zur Entwicklung der Handlung sowie der weiteren polizeilichen Zusammenarbeit bei.

Der Thriller ist in einer guten Rhythmik verfasst, wechselt in den richtigen Momenten zu anderen Perspektiven und gibt kleine Geheimnisse preis, mit denen es sich weiter spekulieren lässt. Winter hat ein gutes Tempo und ihr Schreibstil ist durchweg spannend: Weder zu langatmig, noch zu knapp formuliert - mit Ausnahme der letzten Buchseiten. Es hagelt glücklicherweise nicht permanent Leichen. Manche Bücher dieser Art übertreiben es förmlich mit (reißerischen) Übertreibungen und verlaufen allzu rasant. Dies ist hier nicht so. Die Autorin gibt interessante Rätsel auf und kleine Details führen letztlich zur Lösung.

Dieses Buch ist kein Schocker, ein solider Thriller mit kleinen - durchaus auch grausamen - Überraschungselementen. Winter setzt die Story interessant in Szene, indem sie in die Psychen der jeweiligen ProtagonistInnen blicken lässt. Auch die Zitate sind stets gut gewählt und werden interessant ausgewertet. Obwohl ich mich als Leserin stets gut mitgenommen fühle auf der Suche nach der Lösung und viele Perspektiven beleuchtet sowie ausgewertet werden, so schwächelt der Thriller doch auf den letzten Seiten. Gerne hätte ich eine präzisere Auflösung und einen Ausblick aufs weitere Geschehen erhalten, so geschah es schließlich auch auf den 440 vorangegangenen Seiten. Stattdessen wortwitziges Geplänkel unter Kolleginnen. Dennoch natürlich lesenswert!