da waren es nur noch...

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mellie Avatar

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Ein Krimi, der einige Schauplätze in und um Frankfurt herum aufgreift. Ungewöhnlich ist wohl immer noch, dass die Autorin ein weibliches Ermittlergespann für diesen Fall zusammenstellt, was sich erst noch finden muss. Die Frankfurter Kommissarin Emilia Capelli ist weiblichen Unterstützung (zunächst) nicht sehr begeistert. Ihre Emotionen lassen sich wohl am besten mit einem Song von Ina Müller beschreiben: "Frauen können alles machen, aber bitte nicht mit mir..." Glücklicherweise treibt die Autorin den Zickenkrieg nicht allzu weit, so dass der eigentliche Fall nicht vollständig davon überlagert wird. Auch die Herausforderungen im privaten Umfeld der Ermittlerinnen werden thematisiert ohne den Bogen zu überspannen.
Im Laufe der Ermittlungsarbeit wird klar, dass der Täter mehrfach Menschen tötet und mittels Briefen dafür Sorge trägt, dass diese gefunden werden. Dreh- und Angelpunkt scheint ein Psychiater zu sein, der auch als Gutachter gearbeitet hat. Dabei wird klar, dass die Opfer allesamt ebenfalls für den Tod eines Menschen verantwortlich sind. Die Taten, die Gefühlswelt der Opfer und der Entdecker sind so beschrieben, dass das Grauen nachvollziehbar wird.
Den Täter als Verkörperung des Bösen zu beschreiben und außerdem den Kinderreim "Zehn kleine Negerlein..." als Tatvorlage zu nehmen, war aus meiner Sicht etwas zu viel. Der Rückgriff auf den Kinderreim läßt zwar auf möglich Tatorte und Zahl der Opfer schließen, nimmt aber Individualität weg und wirkt sehr angestrengt und auch etwas wie eine Kopie u. a. von Agatha Christie.
Trotzdem spannend und gut angelegt. Bin gespannt, ob die beiden Damen längerfristig miteinander arbeiten werden.