So schön dann doch nicht

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avathea Avatar

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"Siebenschön" ist ein Thriller von Judith Winter, die uns ein neues Ermittlerteam aus Frankfurt vorstellt. Emilia Capelli bekommt eine neue Partnerin, nachdem ihr alter Kollege in den Erziehungsurlaub gegangen ist. Sie hofft bei der Wahl auf ihren Kollegen Tom Ahrens, doch ihr Chef entscheidet sich für die begabte und nicht weniger ehrgeizige Mai Zhou. Vorab, zu diesem neuen Gespann, bin ich ziemlich enttäuscht, dass das neue Team über die gesamte Länge des Buches keine Entwicklung vollzieht. Emilia ist nicht angetan von ihrer neuen Partnerin und von Harmonie oder perfekte Ergänzung ganz zu schweigen, aber dennoch. Erst am Ende geht es plötzlich abrupt in die Richtung, du bist als Partnerin ja doch ganz in Ordnung. Dieser Auftakt hat mir schon mal gar nicht gefallen. Des Weiteren ist mir Emilia mit ihrer Art und Weise sehr unsympathisch. Für sie zählt nur Karriere und für ihren Ex-Kollegen empfindet sie sowas wie Mitleid, da er sich dazu herabgelassen hat sich um sein Kind zu kümmern. Mai Ist mir da angenehmer, die zwar ebenso mit ihren jungen Jahren schon extrem viel erreicht hat, aber zumindest mehr menschliche Seiten zeigt. Wobei auch sie leider immer nur kurz von der Autorin ins Blickfeld genommen wird, so dass für mich als Leser keine Beziehung zu der Protagonistin aufgebaut werden konnte. Sicherlich wird in den Fortsetzungen hier und da privates der beiden Ermittlerinnen noch auftauchen, so dass man sie besser kennen lernt. Dennoch hätte ich mir bei diesem ersten Fall auch schon etwas mehr davon gewünscht, um mein Interesse zu wecken.
Nun zum eigentlich Inhalt und Thrillerelement. Das Buch ist bis auf das Ende sehr langweilig gehalten. Ein Serienkiller ist in Frankfurt am Werk und scheut vor grauenhaften und perfide inszenierten Morden nicht zurück. Er kündigt seine Taten im Vorfeld per rätselhaften Briefen bei den verschiedensten Personen an, um so das Interesse der Kriminaldirektion auf sich zu ziehen. Emilia und Mai tappen die ganze Zeit im Dunkeln und auch als Leser kann man sich erst gegen Ende des Buches ungefähr einen Reim machen wer der Täter sein könnte und warum er die Morde begeht. Die Jagd am Ende ist das spannendste an diesem Thriller, wobei auch diese ein jähes Ende findet und die Aufklärung zum Schluss doch sehr dünn und wie gehetzt ausfällt.
Der Schreibstil ist sehr einfach und klar gehalten, so dass ich noch bei der Leseprobe dachte, dass ich das Buch schnell durchgelesen haben werde, aber Irrtum. Da einfach viel zu wenig geschieht was den Leser fesseln würde und manches im Dunkeln und verworren bleibt, hat sich "Siebenschön" ziemlich gezogen und war letztendlich dann doch nicht so schön. Auf jeden Fall kann mich dieser erste Fall von Emilia und Mai nicht dazu bewegen die Fortsetzungen zu lesen.