Soziopathenjagd

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simone1711 Avatar

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Schon die Leseprobe war äußerst vielversprechend. Auf das Buch war ich somit sehr gespannt und habe es auch in einem Rutsch durchgelesen.
Es beginnt gleich mal damit, dass man Zeuge eines Mordes wird: Ein Mann namens Berneck wird auf einen Hochsitz in den Wald gebracht und dort erschossen. Wurde der Ort aufgrund seiner Abgelegenheit ausgewählt? Oder hat es eine tiefere Bedeutung? Berneck ahnt, warum er sterben muss, der Leser erfährt es jedoch noch nicht.

Emilia Capelli, in jungen Jahren bereits zur Hauptkomissarin für Kapitaldelikte geworden, verfolgt einen Gerichtsprozess. Eine junge Frau wird verdächtigt, ihren schwer kranken Mann umgebracht zu haben, doch sie wird frei gesprochen, was Emilia ein ungutes Gefühl beschert. Eine Frau namens Jenny Dickinson liegt unterdessen gefangen in einem engen Behältnis. Wer tut ihr das an? Auch sie hat eine Ahnung, hält es jedoch für unwahrscheinlich dass ein früheres Vergehen der Grund dafür ist. Irrt sie sich?

Noch bevor die erste Leiche entdeckt wird, hat Emilia jedoch erstmal andere Probleme. Sie hat gehofft, ihr in den Vaterschaftsurlaub entschwundener Partner würde durch ihren guten Freund Tom ersetzt - von der Zusammenarbeit mit anderen Frauen hält sie so gar nichts. Trotzdem hält ihr Vorgesetzter es für richtig, ihr Mai Zhou vor die Nase zu setzen, eine junge Halbchinesin. Ihre Ausbildung ist erstklassig, trotzdem ist Emilia alles andere als begeistert und lässt "die Neue" das bei der Vorstellung auch spüren. Mai ist etwas enttäuscht von ihrem Arbeitsbeginn, arbeitet sie doch im Prinzip gegen den Willen ihrer Eltern bei der Polizei, was auch im Privaten für Konflikte sorgt.

Zudem erhält ein Uhrmachermeister namens Theo mysteriöse Briefe die ihn beunruhigen, doch er ignoriert die Aufforderungen, die sie enthalten. Anders als Christina Höffgen - sie folgt dem geheimnisvollen Brief und findet zusammen mit ihrem Mann eine grauenvoll zugerichtete Leiche, die auf bizarre Art und Weise präsentiert wird. Für Capelli und Zhou beginnt ein unheimlicher Fall voller Fallstricke, Leichen und dem stetigen Gefühl, dass der Killer ihnen immer eine Nase voraus ist. Ein altes Kinderlied bringt sie schließlich auf die richtige Spur, was mit großen Gefahren verbunden ist, denn sie haben es mit einem kaltblütigen Soziopathen zu tun, und es tauchen immer mehr Leichen auf. Zum Glück überrascht Mai Emilia immer wieder, und so nähern sich die beiden ungleichen Kolleginnen immer mehr an.

Vom Schreibstil her war dieser Thriller höchst angenehm. Das Ermittlerteam ist sehr gegensätzlich, trotzdem kann man sich mit beiden Frauen gut identifizieren. Dass das Innere nicht immer mit dem Äußeren vergleichbar ist hat die Autorin sehr gut rübergebracht. Emilias Verhalten ihrer neuen Kollegin gegenüber ist vielleicht aufgrund ihrer Enttäuschung nachvollziehbar, ich fand es aber unmöglich und etwas unreif. Somit war mir Mai fast sympathischer, auch die Chinesischen Weisheiten, die eingeflochten wurden fand ich sehr passend. Obwohl mir manche Ungereimtheiten nicht ganz klar wurden (dazu muss ich das Buch vielleicht nochmal lesen), bin ich von dieser neuen Reihe mehr als überzeugt und werde die nachfolgenden Bände sicher auch lesen. Spannung, Hintergrund und zwei ungleiche Komissarinnen - sehr vielversprechend!