Spannender Krimi mit leichten Schwächen

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mrs-lucky Avatar

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Mit „Siebenschön“ hat Judith Winter ein beachtliches Debüt zu einer neuen Krimireihe veröffentlicht. Angesiedelt ist der Fall um einen psychopathischen Serienmörder in Frankfurt., der Heimat der Autorin. Diesmal stehen zwei junge Ermittlerinnen im Vordergrund. Emilia Capelli, genannt Em hat trotz ihrer 28 Jahre schon viele Erfahrungen gesammelt und früh Karriere gemacht. Sie bekommt mit der Halbchinesin Mai Zhou eine neue Partnerin zugeteilt, die nach einer hochkarätigen Ausbildung ihre erste Stelle antritt. Em hatte sich schon einen anderen Kollegen als Partnerin ausgesucht und ist wenig begeistert, ausgerechnet eine Frau an die Seite gestellt zu bekommen, weil sie nach eigener Aussage mit Frauen nicht gut zusammen arbeiten kann. So liegt zwischen den beiden Frauen von Anfang an Spannung in der Luft, dieser auflockernde Part der Geschichte kommt jedoch etwas kurz und bietet noch einiges an Ausbaupotential. In Ansätzen wird das Privatleben der beiden Ermittlerinnen  beschrieben, einiges läuft jedoch ins Leere, möglicherweise sollen diese Fäden in Folgebänden weiter gesponnen werden.

Der Kriminalfall ist jedoch in sich abgeschlossen und durchaus logisch aufgebaut, der Spannungsbogen ist durchweg hoch. Auch der Leser kennt bis kurz vor Schluss nicht die Identität des Mörders, obwohl dieser hin und wieder in Erscheinung tritt. Der Fall gibt der Polizei viele Rätsel auf, denn der Mörder tötet nicht nur Menschen, die auf den ersten Blick nichts mit einander zu tun haben, sondern er lockt auch noch scheinbar Unbeteiligte mit handgeschriebenen Karten an die Fundorte der Leichen. Die Todesursachen variieren ebenso wie die offensichtlich absichtlich hinterlassenen Gegenstände, ansonsten versteht es der Täter seine Spuren perfekt zu verwischen. Die Tatorte wirken inszeniert, der Täter spielt mit den Ermittlern und Beteiligten.

Man merkt dem Krimi an, dass die Autorin ausgebildete Psychologin ist, da dieses Thema eine wichtige Rolle spielt. So werden einerseits schnell die psychopathischen Züge des Täters klar, andererseits nimmt der Leser auch intensiv an den Empfindungen und Gedanken der verschiedenen Charaktere teil. Die Sprache ist an vielen Stellen bildhaft, der Leser fühlt insbesondere mit den Opfern mit und kann die Ängste der Beteiligten spüren.

Der Krimi ist spannend, bleibt an einigen Stellen jedoch oberflächlich insbesondere was die Motivation des Täters angeht. Das Ende habe ich als sehr abrupt und irgendwie unbefriedigend empfunden.