Weiberkompatibel

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Alois Berneck wird auf einem Hochsitz erschossen, die Psychologin Jenny Dickinson wird an einem engen Ort gefangen gehalten. Der Uhrmacher Theo Dorn ist nervös, wenn die Post kommt, weil er sich vor bestimmten Briefen fürchtet. Christina Höffgen findet auf dem Couchtisch einen elfenbeinfarbenen Umschlag: mit dem Inhalt des Briefes kann sie überhaupt nichts anfangen. Es wird eine Adresse genannt, zu der sie mit ihrem Mann fährt und eine grausige Entdeckung macht.
Emilia Capelli, Hauptkommissarin in der Abteilung für Kapitaldelikte, nimmt aus privatem Interesse an einer Urteilsverkündung teil: Sarah Kindle, die im Verdacht stand, ihren Mann umgebracht zu haben, wird freigesprochen, obwohl Em nicht von ihrer Unschuld überzeugt ist. Im Präsidium erlebt sie eine weitere unangenehme Überraschung: nicht Tom Ahrens wird ihr neuer Partner, sondern die junge Mai Zhou. Die beiden Frauen kommen nicht miteinander aus, werden aber gleich zu ihrem ersten Fall gerufen…

Ich bin von diesem Thriller begeistert. Von Anfang an hat er mich in seinen Bann gezogen, und ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Es liest sich flüssig, und ich bin schnell und leicht eingestiegen. Beide Hauptfiguren waren mir sofort sympathisch, obwohl sie von ihrer Art her sehr unterschiedlich sind. Gerade dies hat wahrscheinlich einen gewissen Reiz ausgemacht. Gut gefiel mir, dass auch das Privatleben von Em und Zhou eine Rolle gespielt, aber nicht vom eigentlichen Geschehen abgelenkt hat. Von Beginn an wird Spannung aufgebaut, die bis zum Ende nicht nachlässt. Es beginnt mit einem Mord - geschildert aus Sicht des Opfers -, und als Leser verfolgt man im Weiteren wie die Polizei sich auf die Suche des Täters macht. Nach und nach kommen sie ihm auf die Spur. Gut fand ich, dass auf allzu grausame Szenen voller Gewalt und Blut verzichtet wurde. Ich habe lange im Dunkeln getappt und bis zum Ende mitgerätselt. Die Handlung ist logisch aufgebaut und nachvollziehbar. Die Schilderung aus verschiedenen Sichtweisen (Em, Zhou, verschiedene Opfer…) hat dazu beigetragen, dass niemals Langeweile aufkam.

Das Cover des Buches gefällt mir, auch wenn ich keine direkte Verbindung zum Inhalt feststellen kann. Es ist in dunklen Farben gehalten, und der Blick wird auf den hellen Schmetterling gelenkt. Dadurch erregt es Aufmerksamkeit. Der Name der Autorin ist in erhabenen Buchstaben aufgedruckt – wie bei so vielen Büchern in letzter Zeit. Der Titel ist kurz und prägnant, erschließt sich aber nicht so richtig. Der Text auf der Rückseite des Buches macht neugierig, ohne zu viel zu verraten. Auch der Klappentext verrät nicht zu viele Einzelheiten. Ich bedauere immer, wenn Ereignisse vorweggenommen werden, die im Buch erst spät vorkommen. Dies ist hier nicht der Fall.

Mein Fazit lautet, dass es sich um einen spannenden und unterhaltsamen Thriller handelt, den man am liebsten an einem Stück lesen möchte. Ein gelungenes Debüt, und ich freue mich jetzt schon auf weitere Fälle mit Emilia Capelli und Mai Zhou!