Zwei Kommissarinnen und ein Serienmörder

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
enzian Avatar

Von





Hauptkommissarin Emilia Capelli wird Zeugin eines Urteils, in dessen Folge die Angeklagte, Sarah Kindle, freigesprochen wird. Emilia hat dabei ein ungutes Gefühl.
Die Grafikerin Christina Höffgen erhält einen Brief ohne Absender, in dem der Fundort einer Leiche angekündigt wird. Sie entscheidet sich, gemeinsam mit ihrem Mann dorthin zu fahren. In der verlassenen Lagerhalle findet das Ehepaar eine zersägte Frauenleiche. Der Leiche sind Farnsamen und ein Katzenkadaver beigefügt.
Die Kommissarinnen Emilia Capelli und Mai Zhou übernehmen die Ermittlungen. Emilia, genannt Em, hat kurz zuvor erfahren, dass sie nicht gemeinsam mit ihrem Kollegen Tom Ahrens arbeiten darf. Sie ist darüber enttäuscht und lässt Mai das auch spüren. Die beiden unterschiedlichen Frauen werden sich zusammenraufen müssen. Sie stellen bald fest, dass die ermordete Frau bereits das vierte Opfer eines Serienmörders ist. Und dabei soll es nicht bleiben. Der Täter kündigt in Briefen an, an welchen Orten seine Opfer zu finden sind. Die Adressaten der Briefe werden in Angst und Schrecken versetzt. Sie kennen die Mordopfer nicht. Die Opfer eint aber alle eines: sie haben ein Unrecht begangen, das niemals geahndet wurde. Sie entstammen unterschiedlichen sozialen Schichten und haben verschiedene Interessen.
Emilia und Mai müssen klären, was die Opfer mit den Empfängern der Briefe verbindet. Eine schwierige Aufgabe, bei der sich herausstellt, dass sie es mit einem äußerst intelligenten Täter zu tun haben. Dann ergibt sich endlich eine Spur, die Fäden führen zu dem Psychologen Sander Westen. Bei ihm waren einige der Opfer in Behandlung. Ist er der Täter, oder soll die Aufmerksamkeit der Ermittler auf ihn gelenkt werden? Dann kommt Emilia dem Mörder gefährlich nahe.


Der Thriller von Judith Winter spielt in Frankfurt/Main und bildet den Auftakt für eine neue, spannende Krimireihe rund um die Kommissarinnen Emilia Capelli und Mai Zhou. Das Buch ist in mehrere Kapitel und Absätze unterteilt. Jedes Kapitel ist mit dem Zitat eines chinesischen Philosophen unterlegt.
Der Leser befindet sich sofort im Zentrum des Geschehens und wird mit vielen, interessanten Protagonisten konfrontiert. Dennoch geht der Überblick nicht verloren.
Noch vor der eigentlichen Handlung wird der Leser mit einem Urteil konfrontiert, das im weiteren Verlauf der Handlung eine nicht unwesentliche Rolle spielen wird.
Der Täter bleibt bis zum Ende des Buches im Hintergrund. Die Ermittlerinnen werden durch seine dubiosen Briefe an verschiedene Adressaten und seine blutigen Morde in Atem gehalten. Der Täter setzt die jeweiligen Tatorte durch die Beigabe von bizarren Gegenständen in Szene.
Die Autorin legt ein rasantes Tempo vor, die atemberaubende Spannung der Handlung bleibt bis zum Ende des Buches gegenwärtig. Judith Winter hat interessante und vielseitige Charaktere geschaffen. Da ist zunächst die eigenwillige, impulsive Emilia Capelli, genannt Em. Sie ist die Tochter sizilianischer Einwanderer. Em hat instiktiv etwas gegen die Zusammenarbeit mit Frauwen und zieht männliche Kollegen vor. Ihr Chef Makarov konfrontiert sie jedoch mit der besonnen Mai Zhou, Tochter eines Chinesen und einer Deutschen. Den beiden vom Charakter her unterschiedlichen Frauen bleibt nichts weiter übrig, als an dem hochbrisanten Fall gemeinsam zu arbeiten. Das Ermittlerduo war mir von Anfang an sympathisch.
Die Idendität des Mörders und die Beweggründe für seine blutigen Taten werden erst am Ende des Buches gelüftet.

--- Fazit ---

Das Buch hat mich nicht zuletzt durch den flüssigen und packenden Schreibstil der Autorin überzeugt. Ihr ist ein perfekt gestalteter, in jeder Hinsicht überzeugender Plot
gelungen. Judith Winter ist eine Autorin, die man im Auge behalten sollte. Ich bin schon auf die nächste Reihe mit dem weiblichen Ermittlerduo Em und Mai gespannt.