Bedrückend, mit vielen offenen Fragen

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jackieo Avatar

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In "Siegfried" von Antonia Baum begegnet man als Leser:in einer Frau, deren Leben in einer Art Chaos zu versinken droht. Sie hört Sirenen, obwohl keine da sind, hat ihre Ehe auf Spiel gesetzt, weil sie Ihren Mann mit ihrem Verleger betrogen hat. Sie hat eine Deadline für einen Roman zu halten, aber noch kein einziges Wort geschrieben und der Vorschuss dafür ging bereits für andere finanzielle Verpflichtungen drauf. In all dem Chaos spielt sie mit dem Gedanken in die Ambulanz der Psychatrie zu fahren. Und während sie über all das sinniert, fällt ihr immer wieder ihr Stiefvater Siegfried ein, wie ihre Mutter immer mit ihm fuhr, wenn er auf Dienstreise war, weil sie befürchtete er würde sie sonst betrügen. In der Zeit wohnte sie dann bei Hilde, der Mutter von Siegfried. Und in all den Zeilen wird angedeutet, dass auch hier problematische Familienverhältnisse herrschten.

Der Schreibstil ist so gehalten, dass man trotz der teilweise wirren Gedanken der Ich-Erzählerin, der Handlung noch folgen kann. Es wird deutlich, dass Siegfried eine wichtige Rolle im Leben der Protagonistin spielt, dennoch kommt man noch nicht genau dahinter, was es mit der Beziehung der beiden auf sich hat. Die Lebenssituation wirkt bedrückend und die Protagonistin ein wenig in sich selbst verloren.