Das Cover sagt mir nichts. Und bei "Siegfried" muss ich immer an die Niebelungen denken. Warum ich trotzdem in die Leseprobe reingelesen habe, war die verstörende Prämisse des Romans: Eine Frau begibt sich an einem scheinbar normalen Arbeitsalltag freiwillig in die Psychiatrie, um sich dort ein wenig auszuruhen. Gleich zu Beginn hat der Leser dann auch den Eindruck, mit der Protagonistin verrückt zu werden, ohne genau zu wissen, warum. Liegt es an den komischen Familienangehörigen? An dem immer wieder zitierten Siegfried, einem cholerisch erscheinenden Vater, den die kleinste Abweichung von der gewohnten Ordnung zu einem Ausraster treiben zu können scheint? Oder an der schrulligen Großmutter, die so nicht genannt werden will und alles besser zu können scheint als andere Menschen, nur nicht mit Menschen? Was ist der Auslöser für den Wahnsinn der Protagonistin? Oder ist sie gar nicht verrückt? Eine verstörende Geschichte.