Die Mittsommer-Trilogie geht weiter – düster, spannend, einfach Lindqvist

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sidis-bib Avatar

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Endlich ist mit „Signum“ Band 2 der Mittsommer-Trilogie von Lindqvist erschienen – ein Wiedersehen mit Julia, Kim und Astrid und einer gewohnt düsteren Story.

Um was geht es?
Kim Ribbing möchte endlich verstehen. Verstehen, warum er als Kind von seinem Therapeuten Martin Rudbeck gefoltert wurde. Mit einem eigens in seinem Haus eingerichteten Folterkeller will er die Wahrheit aus dem Schockdoktor herauspressen. Doch dieser zeigt sich erstaunlich widerstandsfähig. Astrid Helander, die zeitweise bei Kim wohnt, merkt, dass Kim etwas vor ihr verbirgt. Dann passiert etwas Unvorhergesehenes und Kims sorgfältige Planung, die ihn vor Strafverfolgung schützen sollte, ist hinfällig. Kann er sich herauswinden? Zeitgleich ärgert sich Julia darüber, dass ihre Bücher als nicht realistisch eingestuft werden. Deswegen beginnt sie Hals über Kopf eine Recherche über die rechtsextremen „Wahren Schweden“ und bringt sich dabei selbst in Gefahr. Kann Kim ihr helfen? Und wird sie Kims Geheimnis erfahren und wahren? Denn sie spürt, dass Kim etwas vor ihr verheimlicht.

In Band 2 der Mittsommer-Trilogie treffen wir einige aus Band 1 liebgewonnene Protagonisten wieder. Da ist der Hacker Kim Ribbing, immer noch Privatier und genialer Hacker, der aufgrund seiner traumatischen Kindheit sehr ungewöhnliche Verhaltensweisen an den Tag legt und verstehen will, warum er ist wie er ist. Seine viele Jahre ältere Freundin Julia Malmros, Ex-Polizistin und Bestseller-Autorin leidet darunter, dass Kim so anders tickt und sie ihn oft falsch zu verstehen scheint. Gleichzeitig fühlt sie sich als Autorin durch ihre Managerin bei der Fernsehproduktion missverstanden und will sich selbst etwas beweisen. Beweisen, dass sie realistische Bücher schreibt – um jeden Preis. Dafür begibt sie sich mit ihrer neuen Recherche in große Gefahr. Und dann ist da noch Astrid Helander, die den traumatischen Anschlag auf die Gäste der Mittsommer-Party ihrer Eltern überlebt hat, aber zusehen musste, wie ihre Eltern ermordet wurden. Hochintelligent und traumatisiert, fühlt sie sich nur von Kim verstanden, agiert selbst aber sehr gefühlskalt und fast schon arrogant. Die drei bilden eine interessante Mischung mit viel Konfliktpotenzial, die sich aber trotzdem gegenseitig als Freunde zu brauchen scheinen.

Auch wenn dieses Buch im Gegensatz zu Band 1 völlig ohne internationale Verflechtungen, rasante Verfolgungsjagden, Action und Kämpfen auskommt, ist es trotzdem unglaublich spannend. Während in Band 1 die Geschichte rund um Astrid im Vordergrund stand, geht es in Band 2 hauptsächlich um Kim. Es bleibt abzuwarten, ob sich Band 3 der Mittsommer-Trilogie auf Julia fokussiert.

Das Buch selbst ist ein echter Pageturner mit einem für mich überraschend plötzlichen, aber doch irgendwie stimmigen Ende, das Lust auf Band 3 macht. Während Band 1 in meinen Augen noch sehr gut Standalone gelesen werden konnte, würde ich dies bei Band 2 nicht mehr empfehlen. Ich persönlich finde es sehr wichtig, den Hintergrund von Kim Ribbing zu kennen, um das Buch wirklich in seiner Gänze verstehen zu können. Zwar werden wichtige Punkte kurz wiederholt, aber ich lege jedem ans Herz, zuerst den Vorgängerband „Refugium“ zu lesen. Dann ist der Lesespaß bei „Signum“ umso größer.

Fazit:
Während Band 1 durch internationale Verwicklungen und Schauplätze, Action und sich überschlagende Ereignisse dominiert wurde, kommt Band 2 mit viel mehr Ruhe aus. Die Handlung ist fokussierter auf die Story, die Hauptcharaktere und deren Vergangenheit sowie deren Beziehungen untereinander. Der Thriller „Signum“ ist also anders, aber nicht minder spannend. Ein echter Pageturner.