Wenn es auf der Klassenfahrt ums Überleben geht

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
strickleserl Avatar

Von

Die Schüler der Klasse 7c dürfen bei einer ganz besonderen Klassenfahrt dabei sein. Auf einer kleinen Insel vor der Küste Englands müssen sie mehrere Aufgaben bewältigen, damit sie lernen als Team zusammenzuarbeiten. Als am dritten Tag eine dichte silberne Nebelwand über die Insel zieht, flüchten sie in eine Burgkammer. Als sie später rauskommen, scheinen alle verschwunden zu sein – Lehrer, Mitschüler und die wenigen Inselbewohner. Soll das eine besonders schwierige Aufgabe sein, die es zu lösen gilt? Aber als die anderen nicht mehr auftauchen und die Insel immer unheimlicher wird, ist ihnen klar: Hier geht es um das nackte Überleben.

Es sind nur noch sieben Kinder übrig, zwei Mädchen und fünf Jungs. Die Erlebnisse von vier Tagen werden abwechselnd von Eddie und Milla erzählt. Eddie kennt schon viele Survival-Tipps. Das hat ihm alles sein Vater beigebracht. Auch Milla weiß, wie man schwierige Situationen überlebt, aber das hat eher mit ihrem problembeladenen Zuhause zu tun.

An diesen vier Tagen müssen die Kindern vielen Gefahren begegnen und sich um einen sicheren Schlafplatz, um Essen und um Trinken kümmern. Dabei geraten sie sich immer wieder in den Haaren. Die ersehnte Freiheit ohne Lehrer wird schnell uninteressant, und alle außer Milla wollen möglichst schnell nach Hause und in Sicherheit sein. Am Ende scheinen sie ihrem Ziel so nahe gekommen zu sein. Aber als es besonders spannend wird, endet das Buch, denn in einem zweiten Teil wird diese Geschichte ums Überleben weitererzählt. Die letzten Hinweise zeigen, es wird noch spannender.

Die sieben Kinder sind sehr unterschiedlich, und der Leser lernt schnell ihre jeweiligen Stärken und Schwächen kennen. Am Anfang ist es allerdings schwer sich in das Geschehen hineinzuversetzen. Der Leser erhält zunächst zu wenig Hintergrundinformationen, um sich die Kulisse der Geschichte vorzustellen. Auch die Frage, warum deutsche Kinder eine Klassenfahrt auf einer weit entfernten Insel machen, bleibt ungeklärt. Eins der Kinder kommt ja aus schwierigen sozialen Verhältnissen, da fragt man sich beim Lesen, wer diese sicher kostspielige Reise finanziert.

Obwohl das Buch durchaus spannend ist, enthält es vor allem am Anfang zu viele unnötige Cliffhanger. So endet ein Abschnitt oft so, dass ein merkwürdiges Geräusch gehört wird, das alle erschreckt, doch stellt sich bald heraus, dass es nur eins der anderen Kinder ist. Da wurde ein gutes Mittel ein bisschen zu oft eingesetzt.

Besonders schade ist das Sprachniveau. Auch wenn die Ausdrücke und Schimpfwörter vielleicht nähe zur Lebenswelt der Kinder signalisieren sollen, wird dadurch das Niveau dieses Kinderbuchs gesenkt, und es wäre wirklich nicht nötig, um die Geschichte zu erzählen.

Zwischendrin gibt es einige Zeichnungen, aber sie sind recht vage und helfen dem Leser nicht sich die Geschichte besser vorzustellen. Hilfreich ist allerdings die Karte, die jeweils auf den Buchinnenseiten abgedruckt ist.

Die Erlebnisse erinnern ein bisschen an die „Hunger Games“. Die Kinder müssen sich immer wieder Lösungen auf unerwartete Situationen überlegen. Dabei hilft einer dem anderen. Manche Szenen sind vielleicht für jüngere Leser etwas beängstigend. Es ist spannend zu sehen, welche Lösungen den Kindern einfallen, und wie sie sich gegenseitig ergänzen.

Fazit: Ein Buch, in dem sieben Kinder sich gegenseitig unterstützen müssen, um in einer gefährlichen Situation zu überleben. Trotz mancher Ungereimtheiten ist es gut geschrieben und wird sicher begeisterte Leser finden. Am Ende bleibt es spannend, sodass es schwerfällt das Erscheinen des nächsten Bandes abzuwarten.