Annäherung an Simone

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katrinb Avatar

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Das Buch "Simone" ist ein berührender und sehr persönlicher Roman, dem eine existentielle Frage zugrunde liegt: Die Autorin sucht nach den Gründen für den tragischen Selbstmord ihrer Freundin Simone, die sich mit nur 27 Jahren das Leben genommen hat. Getrieben von Ratlosigkeit und wohl auch einem schlechten Gewissen, Simones Not nicht erkannt zu haben, trifft sie Angehörige und Freunde, sichtet Fotos und Dokumente, um das Leben der jungen Frau, die in der DDR geboren wurde und in der Nachwendezeit aufwuchs, nachzuzeichnen.
Der Autorin gelingt es ausgezeichnet, den widersprüchlichen Charakter von Simone einzufangen. Parallel dazu entsteht ein eindrückliches Bild der DDR sowie der Nachwendezeit in Berlin.
"Simone" ist sowohl Porträt als auch Zeitroman, es geht um Freundschaft, Schuld, um die Unauslotbarkeit der menschlichen Psyche und um den Versuch zu verstehen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr empathisch und angenehm und ich habe das Buch mit großem Interesse und Betroffenheit gelesen. Auch wenn viele Fragen letztendlich ungeklärt bleiben: Simone hat mich berührt und ich bedauere den viel zu frühen Tod der jungen Frau sehr.