Auf der Suche nach Antworten
„Einen Tag vor ihrem Tod rief Simone mich noch einmal an. Das weiß ich genau, denn ich hatte keine Zeit“ - so beginnt der autobiografische Roman „Simone“ von Anja Reich. Dieser Satz zieht die Leser*Innen mit voller Wucht mitten in das Geschehen, nämlich an den Tag an dem Anjas Freundin Simone Sebstmord begeht. Mehr als zwei Jahrzehnte nach diesem Vorfall macht sich Anja Reich auf die Suche nach Antworten. Dazu begibt sie sich auf eine Reise in die Vergangenheit von ihrer als auch Simones Jugend. Anja Reich sucht die Familie und Freunde von Simone auf um mit ihnen über deren Selbstmord zu sprechen. Sie trifft sich mit Therapeuten von Simone und liest ihre Tagebücher und Aufzeichnungen die Simones Mutter all die Jahre aufbewahrt hat. Anja Reich versucht dabei zu ergründen, ob irgendjemand in Simones Umfeld oder auch sie selbst den Freitod hätte verhindern können. Der Roman erzählt von der Herkunft Simones, dem Leben in der ehemaligen DDR, dem Mauerfall, von Freundschaft und Liebe, von Missverständnissen, von Entfernung und Annäherung. Anja Reich hat einen feinfühligen aber auch ehrlichen und sehr persönlichen Roman geschrieben, der mich nachdenklich aber auch selig zurück lässt. Ein wunderbarer Roman der auf seine eigene Art und Weise viele Tabuthemen unserer Gesellschaft anspricht und die Leser*Innen emotional mitnimmt.