Ein Buch, das unter die Haut geht und nachklingt

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phoebe caulfield Avatar

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Simone, die Titelperson, nimmt sich 1996 das Leben. Wie ist das Leben von Simone bis dahin verlaufen, wie ist sie aufgewachsen, was ist im Leben von Simone geschehen? Ihre ehemals enge Freundin Anja, die Autorin, macht sich auf den Weg, diese Fragen zu beantworten. Auf ihrem Weg – durch Recherchen, Gespräche und eigenes Erinnern und Reflektieren – entsteht vor dem Hintergrund der persönlichen Geschichte, ein sehr anschauliches Porträt deutscher Geschichte. Die Herkunftsgeschichte der Eltern und die Zeit des Umbruchs der 80er und 90er Jahre, über die, so scheint es, erst jetzt geschrieben werden kann und die so wichtig ist für das Verständnis vom Damals und vom Heute.

Der Stil und die Dichte dieses Buches haben mich von Anbeginn reingezogen, dabei ist es keineswegs „leichte Kost“. Ich kann mir vorstellen, wie sehr das Schreiben dieses doch auch sehr persönlichen Buches die Autorin gefordert hat, immer wieder sind mir einzelne Passagen unter die Haut gegangen. So fremd vielleicht manches Verhalten oder manche Erfahrung der Hauptfigur erscheinen, die Autorin beschreibt mit Empathie und Mitgefühl. Ein Buch jedenfalls, das in mir noch lange nachgewirkt hat und das so wichtig war, geschrieben zu werden. Ich wünsche dem Buch viele Leser_innen auch aus den alten Bundesländern, denn es vermittelt einen Blick in diese o.g. Zeit weit jenseits von Geschichtslehrbüchern und den üblichen Klischeedarstellungen.