Eine sehr persönliche Geschichte

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maria-luise Avatar

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Die Autorin und Journalistin Anja Reich, ist in ihrem bewegenden und persönlichsten Roman „Simone“, auf der Suche nach Antworten aus der Vergangenheit und über den Verlust einer außergewöhnlichen Freundschaft.

Inhalt:
»Einen Tag vor ihrem Tod rief Simone mich noch einmal an. Das weiß ich genau, denn ich hatte keine Zeit.«

Berlin, Mitte der achtziger Jahre. Zwei junge Frauen feiern, tanzen, reisen, verlieben sich – und werden im Osten der Stadt erwachsen. Dann fällt die Mauer, und das Leben der Freundinnen verändert sich in rasender Geschwindigkeit. Simone reist durch die Welt, Anja bekommt ein Kind, heiratet, beginnt zu arbeiten. Sie treiben auseinander und verlieren sich doch nicht. Bis zu dem Tag, an dem Simone für immer geht und Anja zurückbleibt.
Wer war Simone? Und warum hat sie sich das Leben genommen? Auf der Suche nach Antworten unternimmt die Autorin eine Reise zurück in das Leben der Freundin und in ihr eigenes. Sie spricht mit Angehörigen, Freunden und Experten, liest Briefe, Tagebücher und Dokumente – und fasst die Ergebnisse ihrer Spurensuche zu einem so bewegenden wie aufschlussreichen Buch zusammen.

Meine Meinung:
Warum hat sich Simone, im Oktober 1996 mit 27 Jahren das Leben genommen? Diese Frage begleitet die Autorin bis heute und endlich scheint der Zeitpunkt gekommen zu sein, dieser Frage auf den Grund zu gehen.

Einen Tag vor Simones Tod ruft sie Anja an und wollte ihr ihre neu renovierte Wohnung zeigen. War dies ein stiller Hilferuf, den Anja überhörte und der sie all die Jahre begleitete? Die Autorin dringt ziemlich tief in Details aus Simones Lebensweg ein und vergleicht diese oft mit ihrem eigenen. Ja, sie wagt sich sogar nach all dieser Zeit Kontakte mit Angehörigen, Freunden und Experten, aufzunehmen. Liest sogar die Briefe, Tagebücher und Dokumente, die Simones Eltern ihr bereitwillig geben. Für die Autorin eine Reise in die Vergangenheit und eine Suche nach möglichen Antworten.

Geschickt baut die Autorin ihre Geschichte auf und zeigt deutlich, wie damals einige Menschen von den vorgegebenen Strukturen der DDR abhängig waren und nach dem Mauerfall ihren Halt verloren, ja sich umorganisieren mussten oder wie Simone, die ewig Suchenden waren. Der Satz von Simone "Ich bringe mein Leben in Ordnung" und die stets verzweifelte Suche nach Nähe, zeigt ihre Orientierungslosigkeit.

Zitat:
Der Autorin ist es mit ihrem flüssigen und ausgesprochenen einfühlsamen Schreibstil gelungen, eine authentische Geschichte über Simones Gedanken- und Gefühlswelt, zu erzählen. Es gelang mir gut, Simones seelische Nöte und Sehnsüchte, nachzuvollziehen auch wenn ich ihre Handlungsweise oft nicht verstanden habe. Wie geht es der Autorin nach der Veröffentlichung ihrer Geschichte?
Von mir 5 Sterne und eine Leseempfehlung!