Suizid und Freundschaft

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kaffeeelse Avatar

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Zwei Freundinnen. Anja und Simone. Ein Suizid. Simone ist tot und Anja bleibt zurück. Anja versucht zu verstehen. Lebt mit einer Schuld, für die es eigentlich keinen Grund gibt. Eben. Eigentlich. Denn die Zurückgebliebenen werden sich immer fragen. Hätte ich etwas tun können? Hätte ich etwas bemerken können, wenn ich nicht so mit mir beschäftigt gewesen wäre? Hätte ich es verhindern können?



Und dazu muss ich mal aus der eigenen Betrachtungsweise etwas sagen, aus der beruflichen Perspektive sozusagen. Nein, dies kann man nicht. Dies muss man sich einfach mal sagen. Nur der Betroffene kann dies verhindern. In dem der Betroffene, der kranke Mensch sich Hilfe sucht, zum Psychiater geht, sich Medikamente verschreiben lässt, psychologische Hilfe in Anspruch nimmt, über das eigene Befinden redet und durch psychologische und medikamentöse Hilfe eigene Betrachtungsweisen verändert, eigene Schuldzuweisungen an sich selbst negiert und differenzierter auf bisher erlebtes schaut. Klar, dies ist kein einfacher Prozess, den man sich einfach mal aus dem Ärmel schüttelt. Aber es ist eine Möglichkeit aus der eigenen Hölle herauszufinden und dies lohnt sich. Denn das Leben ist schön und man sollte es genießen. Hier mal wieder ein Hoch auf Frieda!



Anja Reich hat mit „Simone“ ein bewegendes und intensives Buch geschrieben, welches ein hochbrisantes Thema beinhaltet. Den Suizid. Und seine Folgen für die Zurückbleibenden. Und damit möchte ich meine Hochachtung vor Anja Reich und ihrem Tun einen Ausdruck verleihen. Sich an solch ein Thema heranzuwagen, trotz der eigenen Betroffenheit, ich ziehe meinen Hut und spende einen tosenden Beifall! Anja und Simone hätten miteinander alt werden können, hätten noch viel miteinander erleben können. Wenn es diese verdammte Krankheit nicht gegeben hätte. Simone wird immer fehlen. Und dieses Fehlen und die mit dem Suizid verbundenen Fragen lassen Anja Reich dieses Buch schreiben. Ein zutiefst berührendes Buch, welches zeigt, was dieser Suizid bedeutet. Ein Buch, dem ich viele Leser wünsche! Ein Buch, von welchem ich mir erhoffe, das es hilft, das es vielleicht manches Tun verhindert. Ein Buch, von dem ich mir erhoffe, das es mehr Verständnis für psychiatrische Krankheiten ermöglicht! Denn genau das brauchen wir in unserer Gesellschaft. Denn nur ein Verständnis könnte eine Verminderung der Suizidraten in unserem Land bewirken. Denn ein Umdenken bei den psychiatrischen Erkrankungen ist immer noch nötig. Denn obwohl wir so modern sind. In dieser Hinsicht müssen wir noch viel lernen.



Vielen Dank an Anja Reich für dieses bewegende Buch „Simone“! Lest es und schaut euch um!