Für eine sauberere, gesündere Welt

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marialein Avatar

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Was ist eigentlich Schmutz? Warum putzen wir? Warum versuchen wir, sämtliche Keime um uns herum abzutöten, um uns "sauber" zu fühlen, wenn wir mit jedem Atemzug Feinstaub einatmen und mit unserer Nahrung Mikroplastik aufnehmen?

Hanne Tügel hat sich sehr intensiv mit dem Thema Schmutz und Sauberkeit befasst und versucht, Antworten auf diese und viele andere Fragen zu finden. Dabei orientiert sie sich an der Auffassung, dass Sauberkeit das ist, was zu Gesundheit und Wohlbefinden beiträgt. Dass wir uns von diesem Maßstab so weit entfernt haben und uns mit unserem Putzfimmel mehr schaden als Gutes tun, erklärt sie sehr anschaulich mit geschichtlichen Hintergründen über die unsichtbaren Krankheitserreger, die unseren Vorfahren so oft das Leben kosteten. Jüngere Horrormeldungen über multiresistente Keime und natürlich die Werbung der Putzmittel- und Kosmetikindustrie tun ihr übriges, unsere Angst anzufeuern.

Die andere Seite der Medaille wird erst jetzt nach und nach erkannt, nämlich dass Bakterien und Co. nicht immer unsere Feinde, sondern im Gegenteil für unsere Gesundheit sehr wichtige Helfer sind.

Doch das ist nur ein Punkt von vielen, die für unsere Gesundheit und für unsere Umwelt eine wichtige Rolle spielen. Auch hier ist der Mensch absurd kurzsichtig: Um Körper, Kleidung und Wohnung sauber zu halten, verpestet er ohne mit der Wimper zu zucken seine eigenen Lebensgrundlagen: Luft, Boden und Wasser.

Das alles wäre ziemlich deprimierend zu lesen, wenn es nicht hin und wieder Lichtblicke gäbe: das Engagement einzelner für eine sauberere Umwelt, wissenschaftliche Entdeckungen, die unser Leben ein bisschen besser machen, und schließlich konkrete Tipps für jeden Einzelnen, wie er sauber und gesund bleiben kann, ohne dass die Natur die Kosten dafür tragen muss.

Das Buch ist Sachbuch und Ratgeber in einem. Informativ und anschaulich gibt es einen Einblick in sämtliche Gebiete, die mit dem Thema Schmutz, Putzen, Müll und sogar den psychologischen Aspekten zu tun haben. Trotz der komplexen Thematik ist es gut strukturiert und unterhaltsam geschrieben. Gleichzeitig ist es voller Denkanstöße und wertvoller Hinweise, wie man seinen Umgang mit Schmutz besser gestalten kann, und wo Putzen tatsächlich notwendig ist, um Krankheiten vorzubeugen und wo wir nur der Werbung oder irgendwelchen Urängsten aufgesessen sind. Die positiven Beispiele von Menschen, die ganz von sich aus etwas an der Situation verbessern, machen Lust und Mut, selbst einen Teil dazu beizutragen, der Umweltverschmutzung Herr zu werden. So gesehen ist auch das Buch selbst ein Beitrag zu einer besseren, gesünderen Welt – indem es informiert, Anregungen gibt und motiviert. Hoffentlich wird es von möglichst vielen gelesen und umgesetzt!