Absolutes Ausnahme-Epos!

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antjefk Avatar

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Der Thriller "Spiel mir vom Tod" von Ivy Pochoda ist ein Epos, was seinesgleichen sucht, ein absolutes Ausnahme-Werk! Die Autorin lässt die Geschichte von den beiden Frauen Florida und Dios aus verschiedenen Perspektiven erzählen: Vom Mithäftling Kace aus dem Frauengefängnis in Arizona als Ich-Erzählerin in der Retrospektive - aber auch in der Gegenwart; von Florida und Dios selbst und von der Polizistin Lobos, die beide Frauen in LA jagt. Alle Figuren haben eins gemeinsam: einen Hang zur Gewaltneigung, rührend aus einer Flamme der inneren Wut, die aus den jeweiligen Vergangenheiten in ihnen lodert. Bis es in LA zu einem finalen Showdown kommt.
Dieses Epos, was zuweilen an einen klassischen Western erinnert, spielt in der Zeit der Pandemie. Es herrscht dort in LA schon fast eine apokalyptische Stimmung: das alltägliche Leben ist fast vollkommen erstarrt. Geschäfte, Restaurants und sonstige öffentliche Einrichtungen sind verschlossen. Über der ganzen Stadt verteilen sich die immer größer werdenden Zeltstädte der zahlreichen Obdachlosen - viele als Verlierer der Pandemie. Die Stadt wirkt erdrückt von einer Leere und einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit.
Die Autorin formuliert dies alles in einem unvergleichlichen Schreibstil, man hält während des Lesens sinnbildlich den Atem an. Ivy Pochoda lässt auch tief in die Seele der einzelnen Frauen blicken. Im Laufe des Buches versteht man, woher bei jeder Frau diese Gewaltneigung herrührt und man leidet mit.
Ein Wahnsinns-Buch, das sich zu lesen lohnt!