Ein tiefgründiges Thema

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sabrina.katha Avatar

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Ich musste mich erstmal an den Schreibstil und die Erzählweise der Autorin gewöhnen und muss sagen, dass er mir leider nicht vollkommen zugesagt hat. Man wird direkt in die Geschichte reingeworfen und am Anfang fand ich die Geschichte deswegen und auch durch den allgemeinen Schreibstil sehr verwirrend. Man wusste nichts über die Charaktere selbst oder über die Verhältnisse miteinander und bekommt nur sehr kleine Puzzleteile. Nachdem ich dann ein paar Informationen hatte, wollte ich aber wissen wie es weitergeht.

Die Stimmung im Gefängnis wurde von der Autorin gut rübergebracht. Es ist ein Ort, an dem andere Regeln gelten, an dem schon ein falscher Blick reicht, um in Probleme verwickelt zu werden, in die man nicht verwickelt werden möchte. Man merkt schnell, dass Dios alles dran setzt, um die dunkle Seite in Florida hinaufzubeschwören, von der Dios überzeugt ist, dass sie in Florida steckt. Doch warum ist sie so fixiert auf Florida und warum will sie unbedingt diese dunkle Seite in ihr zum Vorschein bringen? Diese Fragen begleiteten mich durch die Geschichte, wurden mir aber leider bis zum Schluss nicht wirklich beantwortet.

Nachdem Dios und Florida vorzeitig entlassen werden, tritt Lobos mit in die Geschichte ein. Lobos ist eine gute Ermittlerin mit dem nötigen Weitblick, den man für den Fall rund um Dios und Florida braucht. Durch ihre Kapitel hat man noch einmal einen anderen Blick auf die Geschichte der beiden bekommen. In ihren Kapiteln geht es auch oft um die Frage, welcher Punkt in der Vergangenheit jemanden dazu gebracht hat die Handlungen zu begehen. Gibt es diesen Moment überhaupt oder sind manche Menschen einfach so? Eine Frage, die ich sehr interessant finde. Das Buch behandelt zudem auch die Ansicht über Gewalt von Frauen. Können Frauen überhaupt so gewaltvolle Verbrechen begehen? Ja, das können sie.

Insgesamt haben mir die Charaktere in dem Buch gut gefallen. Bei Dios hat mir die Tiefe gefehlt, um ihre Handlungen nachvollziehen zu können. Aber ich denke, das war so gewollt von der Autorin. Dies stützt noch einmal die Aussage, dass es vielleicht gar keinen Grund, keinen Auslöser, für die gewalttätigen Handlungen gibt. Vielleicht ist Dios einfach so und es gibt gar keinen Vorfall in ihrer Vergangenheit, der sie zu ihren Handlungen und zu ihrem jetzigen Ich gebracht hat.