Beeindruckend & Bewegend

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lesemanege Avatar

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Irland. Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Hungersnot hat das Land fest im Griff. Honora wächst in ärmlichsten Verhältnissen auf. Ihre Gemeinde ist gezwungen, sich auf einen langen Marsch zu begeben, um beim Staat Lebensmittel zu erbetteln. Das Vorhaben endet in einer Katastrophe und Honora macht sich einsam und allein auf den Weg in eine neue Welt.


Nachdem ich neulich so enttäuscht von einem historischen Roman war, hielt sich meine Motivation für einen weiteren doch arg in Grenzen. Und wie so oft, wenn man sich denkt "Oh man, ich weiß ja nicht.." wird’s dann halt echt gut :)


Honora erinnert mich an die Protagonistin aus "Der Gesang der Flusskrebse". Zwar ist sie anders aufgewachsen, aber genauso wild, mit einem ausgeprägten Drang nach Freiheit, genauso einsam.


Auch atmosphärisch sah ich Parallelen. Die Darstellung der Natur, die Verbundenheit mit ihr, die Freiheit, die sie bedeuten kann aber auch die Beschwerlichkeiten, die mit ihr einhergehen können, sind sprachlich einnehmend und dabei teils poetisch formuliert. Mich hat die Autorin damit voll in die Geschichte gezogen.


"Sing, wilder Vogel, sing" ist ein beeindruckender Roman, der ebenso bewegt wie erschüttert. Die Verknüpfung der irischen Hungersnot mit amerikanischen Indigenen hat mich total abgeholt. Wer einen gut recherchierten, atmosphärischen, historischen Roman lesen will, kommt an diesem Buch nicht vorbei.