Ist es ein historischer Roman, der das Leiden der irischen Bevölkerung während der großen Hungersnot von1845 - 1849 erzählt? Ist es ein Auswandererroman? Ist es ein Frauenroman, der den Wunsch nach Freiheit und den schweren Weg dahin beschreibt? Oder ist es ein Western, der von den Anfängen der Siedler und der Vertreibung der indigenen Völker erzählt? Jacqueline O'Mahonys 'Sing, wilder Vogel, sing' ist alles und noch so viel mehr. Zart und doch eindringlich, erzählt sie die Geschichte von Honora, die angeblich unter einem Fluch geboren wurde. Honora ist anders, denn sie spürt den unabdingbaren Willen nach Freiheit. Aufgewachsen im hungernden Irland, lernt sie schon früh für sich zu sorgen und zu kämpfen. Sie muss Schicksalsschläge, Verlust und Verrat ertragen. Sie verlässt Irland als blinder Passagier und merkt, dass sie auch in Amerika kämpfen muss. Ich war gefangen von Honoras Stärke, litt mit ihr, wenn sie scheiterte und spürte Seite für Seite die Hoffnung, die sie in sich trägt. Ein Buch, dass mich auch nach der Lektüre nicht so schnell los ließ. Trotzdem bleibt bei mir die Frage zurück, was ist Freiheit wirklich?