Starkes Debüt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
ellinorliest Avatar

Von

Sing, wilder Vogel, sing, ist ein historischer Roman, der aus zwei Teilen besteht. Zunächst lernen wir Honora kennen, die Mitte des 19. Jahrhunderts in Irland in bitterer Armut aufwachst. Sie gilt durch einen Fluch als Außenseiterin und verbringt ihre Zeit am liebsten im Freien. In Irland herrscht große Hungersnot. Gemeinsam mit ihrem Mann und dessen Familie muss sich Honora auf den Weg zum britischen Grundbesitzer machen, um Unterstützung zu erhalten. Für die völlig entkräfteten Menschen wird dieser Marsch zur Katastrophe und Honora verliert alles.
Mit einer neuen Identität macht sie sich anschließend auf den Weg nach Amerika, um dort ein neues Leben zu beginnen und endlich die lang ersehnte Freiheit zu gewinnen.

Das Buch war teilweise ganz anders, als erwartet. Ich war von vielen Entwicklungen wirklich positiv überrascht. Besonders der letzte Teil in der Prärie und der Vergleich des Schicksals der Iren und der Indigenen waren äußerst gelungen.
Ich habe jedoch einen Kritikpunkt. Die Autorin scheint Schwierigkeiten beim Erzählen auszuweichen: immer wenn es in der Geschichte eine Stelle gibt, an der es einer konkreten Lösung bedarf, wird sie einfach übersprungen. Als Honora das Schiff betritt, schafft sie das wunderbarerweise ohne Fahrschein. Als Mary und sie sich auf den Weg in den Westen machen, kommt einfach eine Kutsche. Diese und weitere Stellen haben mich beim Lesen gestört, da hätte ich mir mehr Einfallsreichtum gewünscht.

Trotzdem gibt es von mir eine klare Leseempfehlung. Ein starkes Debüt von Jacqueline O‘Mahony.