ein Hund reist um die Welt

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miro76 Avatar

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Alles beginnt mit Levi, dem Familienhund der Liliencrons. Carl Liliencron ist der jüngste Träger der Cothenius-Medaille in Gold. Sein Forschungsgebiet ist Plankton. „Alles , was größer ist als vier Tausendstel Millimeter, interessiert (ihn) nicht. So begründet er auch sein Desinteresse an Adolf Hitler. Oder an Politik. Oder an der Zukunft.“ Es ist Frühling im Jahr 1938 und Carl Liliencron übersieht die Zeichen der aufkommenden Gefahr.
Als alle Juden gezwungen werden Sarah oder Isaak als zweiten Vornamen zu tragen, wird aus Levi Sirius, damit er „die Arier an der Nase herumführen kann“. „Levi fühlt sich geschmeichelt. Großer Hund. Er spürt allerdings auch die Verantwortung, die auf dem Stern und ihm lastet – Lichtblick sein in der Dunkelheit. Hunde, die Lumpi heißen, haben es leichter.“
In letzter Sekunde gelingt Familie Liliencron die Flucht aus Berlin. Über die Schweiz geht es direkt nach Hollywood, wo Carl vorerst Chauffeur eines Filmstars wird. Gelegentlich begleitet ihn Sirius auf seinen Fahrten und so kommt es, dass er von einem Regisseur entdeckt wird und seinen ersten Film dreht. Sirius wird sofort zum Star und es folgt seine erste Hauptrolle – Sirius ist jetzt Hercules und rettet den wilden Westen.
Als Hercules wird er engagiert im größten Zirkus der Welt aufzutreten. Er reitet auf einem Löwen, kämpft mit dem stärksten Mann der Welt und wird in einer Zeitmaschine jünger gezaubert, bis er als Welpe in einem Hut verschwindet. Da kommt es zu einer Verwechslung und wie es der Zufall will, landet Sirius wieder in Berlin. Er wird von einem hochrangigen Nazioffizier aufgegriffen und zu Hansi, dem neuen Familienhund der Wünsches.
Erwin Wünsche wird befördert zu Hitlers Adjudanten und so erhält Hansi Zutritt zum innersten Kreis und wird schließlich Hitlers persönlicher Hund und Begleiter.
Eine lange Reise für einen kleinen Foxterrier, der zu einem großen Hund wurde und sich seiner Verantwortung bewusst ist. Aber Jonathan Crown erzählt uns natürlich auch vom Leben der Familie Liliencron im Exil, was aus den Kindern wurde und schließlich von ihrer Rückkehr nach Deutschland.
Alles in allem ist es eine recht einnehmende Geschichte. Der Hund ist natürlich der Star und manches ist etwas überzeichnet, aber es ist eine liebevolle jüdische Geschichte über Veränderungen und Überleben. Mir hat sie gut gefallen.