K_ein Hundeleben

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punqangel Avatar

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1) Inhalt

Sirius ist ein kluger Foxterrier, der mit seiner Familie in Berlin lebt. Früher hörte er auf den Namen Levi, aber seit die Deutschen damit angefangen haben, Juden zu malträtieren, ist es Pflicht geworden, jüdische Vornamen zu ändern. Ob das auch für Hunde gilt? Man weiß es nicht, aber sicher ist sicher. Als dann auch noch mit Judenverfolgungen und Deportationen begonnen wird, flüchtet seine Familie gemeinsam mit ihm nach Amerika, um ein neues Leben zu beginnen. Und was für ein neues Leben! Sirius wird als Filmstar entdeckt, weil er zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, und entwickelt sich zu einem umjubelten Helden. Beruf: animal actor. Nach einer Erschöpfungspause geht er zum Zirkus und vollführt Kunststücke mit Löwen, Gorillas und einer Zeitmaschine – und leider kommt es zu einer tragischen Verwechslung: Sirius wird vertauscht und von einem Tierhändler mitgenommen – bis Berlin, wo man ihn nicht mehr brauchen kann und er plötzlich wieder mitten im Krieg auf der Straße sitzt. Jedoch nicht lange, denn schon wird er vom persönlichen Adjutanten des Führers aufgefunden und mitgenommen. Eigentlich für die Kinder. Aber der Führer mag Hunde auch sehr. So kommt es, dass Sirius kurze Zeit später zum Schoßhund des Führers wird und diesen bis zu seinem Tod begleitet – nicht jedoch ohne alles zu versuchen, um den Führer, den Feind, dennoch in jeder Hinsicht zu sabotieren. Und als der Führer stirbt? Der Krieg ist vorbei – und die Reise geht weiter!

2) Sprache/Stil

Der Roman bedient sich einer einfachen und damit dem Alltag sehr nahen Sprache. Er lässt sich dadurch sehr leicht lesen, außerdem hat man damit als LeserIn die Möglichkeit, sich wirklich in die Gedankengänge der handelnden Personen einzufühlen – man fühlt sich Protagonisten und Werk näher. Hinzu kommt, dass die gesamte Handlung im Präsens verfasst ist, was ebenfalls ein Gefühl von hautnahem Erleben erzeugt. Außerdem vermittelt das Werk eine Lockerheit, obwohl der Inhalt eigentlich eine Schwere transportiert. Diese kommt dadurch zustande, dass der Autor immer wieder einen amüsierten Unterton unter seine Schilderung legt:

„Sirius!“, wiederholte er feierlich. „Du heißt fortan Sirius.“ Levi fühlte sich geschmeichelt. Großer Hund. Er spürt allerdings auch die Verantwortung, die auf dem Stern und ihm lastet – Lichtblick sein in der Dunkelheit. Hunde, die Lumpi heißen, haben es leichter. (S. 21)

3) Analyse

Wenn man den Roman in den Händen hält, fragt man sich erst einmal, wie die Covergestaltung zustande gekommen ist. Das Buch wirkt altmodisch, zudem ist es ein Hardcover, hat eine geringere Größe als die meisten Taschenbücher und das Bild am Titelblatt sieht nicht gerade modern aus. Liest man jedoch den Inhalt, stellt man fest, dass dem Autor bzw. der Titelgestaltung damit ein besonderer Coup gelungen ist – die Verbindung zwischen Innerem und Äußerem des Romans. Die Handlung und das Bild fügen sich perfekt in ein einheitliches Ganzes – und damit wirft das Cover schon ein ganz anderes Licht auf den Roman.

Die Handlung selbst wird aus der Sicht von Sirius geschildert, sodass man als LeserIn einen guten Einblick in die Gedankenwelt eines gebildeten Hundes bekommt – eines sehr menschlichen Hundes, wohlbemerkt. Etwas zu menschlich vielleicht, was selbst den Hund im Roman an die Grenzen existenzphilosophischen Denkens und damit zu Fragen führt, die er mit sich und auch mit seinem engsten Freund, einem Baum, erörtert. Auf der anderen Seite wird die Handlung auch aus der Perspektive von Carl Crown, vormals Liliencron, geschildert, der mit der restlichen Familie in Kapitel zwei und drei des Werks ja meistens unabhängig von Sirius unterwegs ist. Als LeserIn erhält man also einen „Rundum-Blick“ auf die gesamte Familie und kann sich verstärkt in die Protagonisten einfühlen.

4) Empfehlung

Der Roman ist ausgesprochen lesenswert. Er ist kurzweilig, handlungsreich, amüsant, gehaltvoll und beinhaltet alles, was ein tierliebender Mensch zum Lesen braucht. Unbedingt lesen!