Sirius

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lunamonique Avatar

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Was, wenn ein Hund die Weltgeschichte völlig neu schreibt? Autor Jonathan Crown erzählt die Geschichte der jüdischen Familie Liliencron, angefangen im Jahr 1938, an deren Seite Foxterrier Levi die Ereignisse hautnah miterlebt.

Kaum auf die Welt gekommen hat Foxterrier Levi schon ein Trauma erlitten. Alle aus seiner Familie wurden erschossen. Nur er hat mit viel Glück überlebt. Bei seinem neuen Herrchen Professor Carl Liliencron und seiner Familie fühlt sich Levi Zuhause. Levi ahnt nicht, dass das große Abenteuer seines Lebens erst begonnen hat. Die Bedrohung für die jüdische Familie nimmt zu. Selbst Levi bekommt einen neuen Namen und heißt wie das Sternbild „Großer Hund“ Sirius. Lange hat der Professor an die Sicherheit seiner Familie geglaubt. Kann die Flucht im letzten Moment gelingen?

Autor Jonathan Crown schafft es mit wenigen Zeilen, dass der Leser Levi, bzw. Sirius ins Herz schließt. Das tragische Ende von Levis eigener Familie rührt zu Tränen. Er hat eine innige Beziehung zu den Liliencrons, die längst seine Intelligenz entdeckt haben. Levis Dialoge mit seinem geliebten Baum sind originell. Wie wir Menschen hängt Levi an seiner Heimat, dem gewohnten Umfeld. Im Laufe der Geschichte dichtet Jonathan Crown Levi die wundersamsten Talente an. Manches, wie ein paar Kunststücke, lassen sich nachvollziehen, Anderes stammt dann eher aus Wunschträumen. Das Überdrehte, sowohl historisch wie aus der Phantasie, ist die volle Absicht des Autors. Die Ironie wird besonders im letzten Drittel des Buches spürbar. Ein Führer, der sich irrwitzige Weise täuschen lässt. Seine Untergebenen, die in seiner Gegenwart in einem besonders guten Licht darstellen wollen. Ein Spion der besonderen Art. Geschichtliche Fakten dienen als Basis für dieses Buch und werden mit Phantasie in Form eines Hundes vermischt. Sirius spielt bei einschneidenden Ereignissen eine wichtige Rolle. Er rettet mehr als einmal seine Familie, gerät in die merkwürdigsten Situationen und wird vom Schicksal überrumpelt. Eine der Stationen seiner Reise ist Hollywood. Nicht nur der Hund kommt ins Staunen. Die Lebensgeschichte von Sirius ist nicht vorhersehbar. Das Buch hat zahlreiche abgedrehte Überraschungen parat. Nichts kann auf die Geschichte vorbereiten. Bei allem Humor bleibt Raum für das Ernsthafte, den Schrecken der Nazizeit. Wie kommt es zu Verrat? Wie entwickelt sich Rassenhass? Wie können Menschen die Augen vor den Ereignissen verschließen? „Sirius“ gibt dem Entsetzen auf eine ganze eigene Weise eine Stimme. Sirius ist mit vielem, was er sieht überfordert, stellt sich Fragen, überlegt, was er tun kann. Nicht nur der Hund erobert die Herzen im Sturm, sondern auch Professor Carl Liliencron und seine Familie. Das Glück findet immer wieder auf Umwegen zu ihnen.

Auf dem Cover ist der schlaue Sirius abgebildet, der alles versteht, was die Menschen sagen. Er kann sich nicht immer so mitteilen wie er möchte. Das Cover erweckt eine falsche Erwartungshaltung. Den Inhalt in einer Gestaltung zusammenzufassen ist aber auch nicht einfach. Es geht nicht nur um historische Ereignisse. Es handelt sich auch um keinen Krimi. Der Roman ist zu facettenreich, um ihn in eine Schublade zu stecken. Die Zeitreise mit Sirius ist einem ständigen Auf und Ab unterworfen. Es geht immer um die Existenz der Familie und oft genug um Leib und Leben. Ein unterhaltsames, eigenwilliges Buch, das Aufmerksamkeit verdient hat.