Angenehmer Mittelmaß-Auftakt mit Luft nach oben

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justm. Avatar

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Mit „Skogen Dynasty“ beginnt die „Crumbling hearts“-Trilogie rund um die Geschwister Skogen von Autorin Carolin Wahl.
Im Auftakt steht der älteste Bruder Aleksander, genannt Sander, skandal-verfolgt und als Bad Boy verschrieen, im Vordergrund, der auf einer Trekking-Tour das erste Mal auf Norah trifft. Die ist, früh verwaist, in der Obhut der Großeltern aufgewachsen, deren kleines Familienunternehmen eben diese Touren anbietet.
Es scheint Liebe auf den ersten Blick zu sein. Gäbe es da nicht etliche Probleme.

Eines dieser Probleme ist durch Norahs Vergangenheit und den frühen Tod der Eltern bedingt: sie hat heftige Verlust-Ängste und geht daher größeren Gefühlen lieber aus dem Weg (oder rennt vor ihnen davon). Das wird zwar durchaus verständlich geschildert, aber sorgte gerade zum Ende des Buches hin schon für einiges Kopfschütteln.

Ein weiteres Problem: Sanders Familie. Die dortige Dynamik ist gerade im Hinblick auf den Skandal, der die beiden Protagonisten mehr oder weniger zusammenführt hat, doch arg merkwürdig und wirkte schon ein wenig an den Haaren herbeigezogen.

Über solche Dinge kann ich in dieser Art Buch (also Liebesgeschichten, die ziemlich vorhersehbar und sich lediglich durch Setting und Probleme der Protagonisten unterscheiden) eigentlich mehr oder weniger großzügig hinwegsehen.
Was mich hier aber störte, war das immer wieder angesprochen wurde, daß der Skandal eine Auswirkung auf Sanders Freund Henning gehabt haben soll. Mir konnte die Autorin aber zu keinem Zeitpunkt klarmachen, warum daß der Fall gewesen sein soll.

Auch sonst hat Carolin Wahl zwar einen angenehm flüssigen Schreibstil, aber an etlichen Stellen war mir die Sprache ein wenig zu übertrieben oder wirkte merkwürdig aufgesetzt. Ganz abgesehen von den ständig eingeworfenen norwegischen Vokabeln, die mich mit der Zeit eher nervten.

Letzten Endes war es dennoch ein ganz gut gelungener Reihen-Auftakt, der für ein paar angenehme Lese-Stunden gesorgt hat, aber mit seinem Mittelmaß aus dem Meer der New-Adult-Literatur nicht wirklich herausstechen konnte.