Schöne Liebesgeschichte in wunderschönem Setting…

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Das Cover dieses Buches gefällt mir ausgesprochen gut und auch der Klappentext hatte mich sofort. Neugierig habe ich mich dann in die Geschichte gestürzt.

Norah ist eine junge Frau, die für das Unternehmen ihrer Großeltern Wandertouren durch die Natur Norwegens führt. Sie war mir gleich sympathisch. Ich empfand sie als sehr offen, lebensbejahend und echt stark. Wie sie mit ihren Gästen umgeht, hat mir auch gut gefallen. Natürlich ist es bei Sander dann anders, aber das war ja zu erahnen. Man spürt aber gleich, dass etwas zwischen den beiden ist. Norah wirkt am Anfang auch recht überzeugt von dem, was sie macht und scheint zufrieden. Ein wenig überrascht war ich dann im weiteren Verlauf zu lesen, dass dem gar nicht so ist. Bis zu diesem Zeitpunkt war es mir aber gar nicht so vorgekommen. Sie war eins mit der Natur, liebt ihre Großeltern und hat Freunde. Die Trekkingtour hat sie auch selbstbewusst geführt und aus der Erzählung war ihre Liebe zur Natur zu spüren. Mit dem Ende der Tour ändert sich dann aber alles. Norah zieht in die Stadt und für mich war sie dort ein ganz anderer Mensch. Irgendwie gar nicht mehr die Norah, die ich kennengelernt hatte. Sie kam mir ängstlich, sehr negativ und ständig voller Selbstzweifel vor. Außerdem empfand ich sie mit der Zeit immer distanzierter. Zum Ende hin muss ich leider sagen, fand ich Norahs Verhalten fast schon kindisch, eben so gar nicht wie am Anfang. Bisher kannte ich die Entwicklung von Figuren eher umgekehrt und es hat mich doch etwas enttäuscht, denn ich hätte gern weiter die selbstbewusste, starke junge Frau erlebt.

Sander mochte ich von Anfang an. Er ist sympathisch, auch wenn er erst ein wenig als „verwöhnter Sohn bzw. Enkel“ rüberkommt. Sehr schnell wird aber klar, dass er deutlich mehr Tiefe hat. Im Umgang mit den anderen Teilnehmenden der Wanderung fand ich ihn sehr offen und hilfsbereit. Und für Norah hat er sich ganz besonders ins Zeug gelegt, ganz besonders dann zum Schluss und damit hat er sich in mein Herz geschlichen. Er hat sich prima entwickelt, seine Schlüsse aus Fehlern bwz. Erfahrungen gezogen und ist immer aktiv gewesen.

Alle anderen Figuren haben mir auch gut gefallen. Jede Figur hatte ein eigenes Ziel bzw. eine eigene Motivation und hat die Haupthandlung prima ergänzt. Ich mochte Elli sehr gern und bin gespannt, ob wir noch mehr von ihr hören. Zum Ende hin deutet es sich ja an.

Die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleineren Konflikten entwickelt. Die Liebesgeschichte ist eine Slow Burn Story. Ich mag das grundsätzlich, jedoch hat es sich an der ein oder anderen Stelle doch etwas gezogen. Die Wanderung in der Natur hat mir richtig gut gefallen, aber auch das was, Sander sich später alles für Norah überlegt. Da war ich mit Freude dabei. Leider wurde es durch Norahs Verhalten für mich ein wenig eingetrübt. Die gewählten Themen fand ich interessant und gut bearbeitet. Und das Ende hat mir auch gut gefallen, also nach dem ganzen Hin und Her von Norah.

Der Schreibstil ist wundervoll. Alles liest sich angenehm und flüssig. Der Ausdruck passt prima in dieses Genre und zu dieser Geschichte. Die Dialoge sind unterhaltsam und lebendig. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mich richtig in die Geschichte eintauchen lassen. Vor meinem inneren Auge ist durchweg ein Film abgelaufen. Auch die Darstellung der emotionalen Ebene fand ich insgesamt gelungen, nur hätte ich mir für Norah eine andere Entwicklung gewünscht. In Sander konnte ich mich super hineinversetzen und ihn in seinem Denken und Handeln nachvollziehen.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung, weil es ein ganz besonderes und einmaliges Setting ist, weil die Geschichte bzw. die Idee der Geschichte super ist und weil insbesondere Sander ein echt sympathischer Prota ist. Ein halbes Sternchen ziehe ich aber ab für Norah, deren Entwicklung ich nicht so gelungen fand und die sich dadurch von mir als Leserin immer weiter entfernt hat. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab, weil es mir zum Ende hin, einfach zu viel Hin und Her war, das Norahs Verhalten verursacht hat. Das ist aber nur meine persönliche Meinung. Trotzdem lohnt es sich auf jeden Fall dieses Buch zu lesen.

Vielen Dank an Carolin Wahl und den Loewe Intense Verlag für diese Geschichte.