Das hässliche Gesicht wahrer Macht

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owenmeany Avatar

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Wenn sich ein Schweizer Finanzhai in die Fänge der sizilianischen und der mexikanischen Drogenmafia verstrickt, ihm die Staatsanwaltschaft seines Heimatlandes auf die Schliche kommt, sich sowohl der US- als auch der Eidgenössische Geheimdienst seiner als Informanten bemächtigt und sich in diese Gemengelage auch noch ad hoc das FBI einschaltet, kann es schnell unübersichtlich und chaotisch werden. Die Autoren behalten das ganz gut im Griff, indem sie Actionszenen mit Verhandlungen zwischen den Behörden, erhellenden Rückblenden und Charakteristika der Akteure abwechslungsreich ineinander mischen.

Kaum zu glauben, dass schließlich noch eine weitere kriminelle Vereinigung ins Spiel kommt, aber laut Aussagen der Verfasser soll die Story "inspiriert sein durch tatsächliche Ereignisse". Wird das Weltgeschehen, das uns alle betrifft, denn durch solche Interaktionen gelenkt? Da sind Maulwürfe und Doppelagenten aktiv, niemandem kann man vertrauen. Nach einem atemberaubenden Showdown mündet das Ganze noch in einen geschichtsphilosophischen Diskurs, der das Geschehene reflektiert im Kreuzfeuer zwischen Justiz und Politik.

Erstaunlich, wie das Autorengespann gemeinschaftlich ein Werk wie aus einem Guss geschaffen hat. Sehr erhellend finde ich deshalb auch das Interview mit den beiden über diesen Prozess.

Den unterhaltsamen Agententhriller mit viel Hintergrundinformation kann ich allen Fans von John LeCarré und Don Winslow wärmstens empfehlen.