zu viel Politik, zu wenig Spannung

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milkahase Avatar

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Das Cover und auch der Klappentext haben mir sofort gut gefallen. Der plakative, große Schriftzug auf dem Cover, die Pistole im Hintergrund und die farbliche Gestaltung sind ein richtiger Eyecatcher. Beim Lesen des Klappentextes habe ich mir einen rasanten und spannenden Thriller mit verschiedenen locations vorgestellt. Besonders die Ortswechsel suggerierten für mich eine schnelle Handlung. Und die Andeutung einer Verbindung zur Mafia die hohe Dringlichkeit der Aufklärung und gleichzeitige Skrupellosigkeit.

Leider konnte der Thriller meine Erwartungen nicht erfüllen und ist weit hinter dem zurück geblieben, was ich mir erhofft hatte.

Auch wenn der Einstieg in die Geschichte in den ersten Kapiteln vielversprechend klingt und rasant beginnt, verliert die Handlung schnell an Fahrt. Es wird mehr über die Hintergründe und Vergangenheit von Personen aufgeklärt, als dass es im eigentlichen Fall voran geht. Die erste Hälfte des Buches hat sich für mich sehr lang gezogen und die Seiten vergingen, ohne dass es viel Spannung gab. Für einen Thriller war es mir definitiv zu langweilig.

Es wird schnell ersichtlich, dass verschiedene Parteien in den Mordfall involviert sind und es Interessenskonflikte hinsichtlich der Aufdeckung gibt. Immer wieder werden neue Personen eingeführt, die nicht näher vorgestellt werden, geschweige denn in welcher Verbindung sie zu dem Hauptverdächtigen stehen. Auch die Orts- und Zeitsprünge innerhalb eines Kapitels machen es schwer, den Überblick zu behalten und alle Motive nachzuvollziehen. Dass nicht jeder mit offenen Karten spielt, ist bei so einem heiklen Fall verständlich, aber ab einem gewissen Punkt waren es für mich zu viele Wendungen und Überraschungen. Da wurde ich als Leser leider abgehängt. Zudem ist der Thriller sehr politisch motiviert und besonders bei den Namen der Mafia Clans und ihren Mitgliedern war ich leider raus. Ein Personenverzeichnis oder eine Übersicht wäre hier hilfreich gewesen.

Positiv bewerten möchte ich jedoch noch die Hauptperson David Keller, die mir zwar nicht immer so sympathisch war, aber zu der ich als Leser doch eine Beziehung aufbauen konnte und bei ich das Gefühl hatte, sie etwas kennenlernen zu können. David Keller wird sehr authentisch beschrieben und man hat das Gefühl, wenigstens er spielt mit offenen Karten und hat sich einen moralischen Kompass beibehalten.

Was mir ebenfalls gefallen hat, war der Schreibstil an sich. Das Lesen hat Spaß gemacht, wenn mir der Inhalt auch nicht immer gut gefallen hat.

Insgesamt gebe ich dem Buch 3 von 5 Sternen, da mir der Hauptcharakter und der Schreibstil gefallen haben. Inhaltlich fand ich es für einen Thriller zu langweilig und zu stark auf die politischen Machtspiele fokussiert.