Gut geschrieben, aber der Klappentext täuscht

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rebekka Avatar

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Schade. Der Klappentext zu diesem Buch verspricht mehr, als die Story letztlich hält.

Nach einem großartigen Einstieg, in dem Felix Stephan mit trockenem Humor seine zur DDR-Elite gehörenden und heute noch dem Sozialismus nachweinenden Großeltern schildert, nach einer lakonischem Schilderung des ungewöhnlichen Lebenslaufs seiner Mutter, flacht die Geschichte immer mehr ab. Die Suche der Mutter nach ihrem leiblichen Vater Slawa Falbusch in der Ukraine und die Begegnung mit den neu entdeckten Verwandten liest sich zwar ganz nett. Aber je länger sein Aufenthalt in Uschgorod dauert, um so mehr verliert sich Stephan in Belanglosigkeiten und Schilderungen, die zu nichts führen.

Ausgesprochen ärgerlich war für mich die Klappentext-Ankündigung, die ukrainische Familie habe den Charmeur und Psychiater Slawa zu perfekt dargestellt und damit das Misstrauen des Enkels Felix geweckt. Der, so steht da, wolle sich sein eigenes Urteil bilden und habe nicht locker gelassen. Auch der Untertitel „Das zweifelhafte Leben meines Großvaters“ geht in die gleiche Richtung und weckt beim Leser Erwartungen. War der Mann – immerhin ist die Geschichte „Slawa und seine Frauen“ übertitelt – vielleicht ein Schürzenjäger mit vielen unehelichen Kindern? Was wollte seine Familie vor den deutschen Verwandten verbergen? Felix Stephan äußert seine Zweifel – und bleibt eine Antwort auf diese Fragen komplett schuldig. So etwas frustriert!

Deshalb und trotz eines sehr gut lesbaren Schreibstils, gebe ich dem Buch nur drei Sterne.