Suche nach einer Geschichte

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sofie Avatar

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„Jetzt wollte ihre Tochter den Sommerurlaub mit zwei zweifelhaften Ostdeutschen in einem Land verbringen, aus dem seit Monaten Zahlen gefallener Soldaten und Bilder von Rauchsäulen und ausgebrannten Flughäfen nach Frankreich schwappten.“
Felix Stephan beschreibt in „Slawa und seine Frauen“ wie er sich gemeinsam mit seiner Mutter auf die Spuren ihres Vaters und seines Großvaters begibt. Die Spurensuche führt sie in die Ukraine und nach Israel, wo die Witwe und die Kinder von Slawa leben. Stephan versucht anhand der Erzählungen von Familie und Bekannten seines Großvaters dessen Geschichte zu rekonstruieren. Dabei geht es auch um das Leben in der ukrainischen Peripherie heute und zu Zeiten der Sowjetunion.
Das Buch ist an vielen Stellen eine Art witziges Roadmovie. Dann gibt es allerdings mitten im Buch einen Bruch und plötzlich wird die Geschichte von Slawa kurz chronologisch erzählt. Danach geht es weiter mit den Begegnungen mit der neuen Familie.
Leider hatte ich den Eindruck, dass die Motivation des Autors nicht das Kennenlernen seines verstorbenen Großvaters, sondern dass er ein Buch schreiben wollte und der Großvater ein willkommener Anlass war. Dadurch wirkt er immer etwas von der Geschichte abgekoppelt. Obwohl es um seine eigene Familiengeschichte geht, hat man immer den Eindruck er ist nur Zuschauer.
Insgesamt fand ich „Slawa und seine Frauen“ ein kurzweiliges Lesevergnügen mit leider doch ein paar Schwächen. 3 von 5 Sternen.