Zweifelhaft

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
bavaria123 Avatar

Von

Die Aufmachung des Buches ist gelungen. Wenige Farben werden verwendet und doch fällt es ins Auge. Mir gefallen auch immer die Klappen am Anfang und Ende, zumal wenn kein Leseband vorhanden ist. Der Einband ist stabil und auch nach dem Lesen des Buches einwandfrei.

Die Geschichte der ostdeutschen Familie hat mich schon interessiert und auch die Leseprobe war durchaus angenehm zu lesen. Es muss ein fast unheimliches Gefühl sein, sich irgendwie in einer falschen Umgebung, einer nicht ganz vollständigen Familiengeschichte zu befinden. Somit kann ich es verstehen, dass die Mutter von Felix Stephan sich nicht als Teenager auf den Weg macht, ihren leiblichen Vater zu finden.

Das Buch schildert somit für mich ganz realistisch den Aufbruch der kleinen Gruppe um dann doch den familiären Wurzeln nachzugehen. Interessant finde ich die Schilderungen des Alltagslebens in dem immer noch und immer wieder krisengeschüttelten Land der Ukraine. Die sind sehr dicht und ohne Sentimentalität, aber wohl wahrheitsgemäß geschildert.

Aber es gibt dann doch einiges, was mir an diesem Buch nicht gefällt.
Zum einen werden manche Ereignisse doch arg in die Länge gezogen. Als direkt Involvierter mag das spannend sein, als Außenstehender beginnt man dann ein wenig quer zu lesen. Zum anderen erfährt man letztendlich über den Slawa Falbusch doch vergleichsweise wenig. So kann ich dann auch weder den Titel des Buches noch sein als zweifelhaft beschriebenes Leben nachvollziehen.
Warum immer wieder verschiedene Bereiche der Prostitution aufgegriffen worden sind, erschließt sich mir nicht.
Und schon fast verärgert war ich über eine befremdliche Schilderung auf der Seite 116. Da geht es um eine Sandwichspende an einen Obdachlosen. Allein die Handlung empfinde ich als despektierlich, geschweige denn, sie auch noch in einem Buch festzuhalten.

Alles in allem lässt mich das Buch ein wenig ratlos zurück. Um den Alltag in der Ukraine kennen zu lernen ist es sicher interessant, ich hatte mir aber -
auch nach der Leseprobe - etwas anderes darunter vorgestellt und diese Erwartungen wurden nicht erfüllt.