Ein Blick in die Schatten
Dieses Jugendbuch packt einen sofort mit seinem augenzwinkernden, klugen Ton und einer Protagonistin, die man vom ersten Satz an liebt: Smeralda Bohm, zwölf Jahre alt, selbsternannte – nein, selbstverständlich hochqualifizierte – Kryptozoologin. Mit jeder Zeile zeigt sie, wie viel Charme eine Ich-Erzählerin entfalten kann, die gleichzeitig besserwisserisch, witzig, mutig und herrlich schräg ist. Die Mischung aus Tagebuchstil, wissenschaftlichen Notizen und herrlich überzeichneten Fußnoten macht die Lektüre lebendig und unglaublich unterhaltsam.
Die Szenen rund um die Sichtung der Phantomkatze (ab S. 6–11 ) sind atmosphärisch, spannungsvoll und voller liebevoller Details – Nebel, schimmerndes Fell, lauernde Gefahr. Gleichzeitig gelingt der Autorin der Spagat zwischen Grusel und Humor mühelos, etwa wenn Smeralda versucht, gleichzeitig wissenschaftlich brillant und absolut kindlich-chaotisch zu agieren.
Auch die Figuren um sie herum – die kleine Schwester Phi, der fragile, brillante Kenji (mit der faszinierenden Memory-Lupe, S. 20 ) und der überforderte Kommissaranwärter Juri – wirken sofort lebendig. Das Weltbuilding ist verspielt, detailreich und voller Herzblut.
Das Buch liest sich wie eine Mischung aus Stranger Things für Jüngere, Skurriles Sachbuch, Abenteuerroman und Graphic Novel. Perfekt für alle, die clevere Kinderfiguren, Geheimnisse, Monster und Humor lieben.