Boshaftigkeit trifft auf menschliche Abgründe

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sonnenblumenkind70 Avatar

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Zwei junge Frauen begegnen sich zum ersten Mal in Brooklyn. Die junge Ende-zwanzig-jährige New Yorkerin Louise lernt Lavinia kennen. Louise möchte gerne Schriftstellerin werden, aber bisher mit wenig Erfolg. Lavinia studierte in der Vergangenheit Literatur, aber ihr derzeitiges Leben besteht aus Partys, Geld ausgeben und in den Tag hineinleben. Drogen spielen ab und an ebenso eine Rolle, um sich das Leben einfacher zu machen. Louise lernt Lavinias Leben kennen. Lavinia lebt Glamour und Reichtum vor. Damit Louise an dem Lebensstil und den teuren Gütern teilhaben kann, verlangt Lavinia Regeln auf freundschaftlicher Basis von Louise ab. Anfangs zurückhaltend, aber nach und nach sieht Louise die Vorzüge, wie Geld und Partys das Leben vereinfachen. Und so lange Louise sich daran hält, kann Lavinia ihr nichts streitig machen. Doch eines Tages kommt der Wendepunkt und Louise fasst die Gier nach Mehr. Bis die Freundschaft durch ein Ereignis einen Riss bekommt.
Tara Isabella Burton lebt als Journalistin in New York. Mit diesem Roman veröffentlicht sie ein Debüt über zwei Frauen, die aus unterschiedlichen Welten stammen. Lavinia kann man der gesellschaftlichen Upper Side zuordnen. Menschen, die Geld haben und nicht viel darüber nachdenken, was morgen passiert. Sie leben im Hier und Jetzt. Louise dagegen schlägt sich mit Nebenjobs durch, weil ihre selbst geschriebenen Geschichten zur Berühmtheit noch nicht ausreichen. Lavinia dagegen schmeißt großzügig das Geld sozusagen aus dem Fenster, wobei ihre Eltern sie subventionieren, um ihr Studium fortsetzen zu können. Beide Frauen werden Freundinnen. Louise lernt das Leben und das Umfeld von Lavinia kennen. Freunde mit guten und weniger guten Charakteren. Bei dieser Geschichte lernt man Figuren kennen, die ihr Geld für Vorteile nutzen, für die schönen Momente im Leben. Aber das Geld macht einerseits auch nicht glücklich. Hier merkt man, dass Geld den Charakter verdirbt. Man kann sich etwas leisten, aber Geld ist nicht alles. Frauen werden zum Objekt der Begierde bei Männern. Und Frauen lernt man von einer Seite kennen, bei der man sich schämen würde, wenn man mit solchen Menschen befreundet wäre. Anfangs ist der Erzählstil unspektakulär. Aber umso tiefer man in die Geschichte eintaucht, desto spannender und unterhaltsamer wurden die Figuren durch ihre Charaktere. Tiefe Abgründe, Boshaftigkeit, Oberflächlichkeit und kriminelle Energie tragen dazu bei, gegensätzliche Figuren zu erschaffen, die auf ihre Vorteile bedacht sind. Und auf der anderen Seite kristallisieren sich Einsamkeit, Verletzlichkeit und Scham heraus. Deshalb wirkt dieser Roman authentisch und zeigt auf, dass Lügen ein Leben zusammenbrechen lassen können.
Anfangs hatte ich meine Schwierigkeiten mit der Geschichte aufgrund der Figuren und entsprechenden Settings. Aber umso Substanz die Figuren bekamen, desto besser gefiel mir der Roman. Ich war irgendwann sehr gespannt, wie das Ende ausgeht. Ein gelungenes Debüt.