Eine moderne Tragödie

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siegerländerin Avatar

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Mit "So schöne Lügen" erzählt Tara Isabella Burton die Geschichte von Loiuse, die eine toxische Beziehung mit der überdrehten, in allen Belangen auf der Überholspur lebenden Lavinia eingeht und wo diese auf tragische Art und Weise ihr Ende findet.

Das Cover sticht sofort ins Auge - im Vordergrund Gold- und Silberglitter, das Ganze vor einem schwarzen Hintergrund, der einen Abgrund darstellen könnte. In der Buchhandlung würde ich mich von diesem faszinierenden Cover sofort angezogen fühlen.
Von dem Schreibstil bin ich absolut begeistert. Das ist modern, das ist frisch, man fühlt sich wie mittendrin im Geschehen. Weiterhin kommt es mir bei den kurzen Einschüben, wenn Fr. Burton sich direkt an die Leser wendet, so vor, als wolle sie uns Leser auf Distanz zu der Story halten. Ich mag diesen Schreibstil sehr.

Zu der Story: Beide junge Frauen Louise und auch Lavinia, sind in New York, wo angeblich alles möglich ist - Louise tut mit diversen Jobs alles dafür, endlich erfolgreich zu werden, Lavinia hingegen lebt vom Geld ihrer Eltern von Party zu Party. Das Schicksal bringt die beidem zusammen, und Louise lernt das dekadente Leben von Lavinia kennen. Doch schon bald muss Louise auch die Erfahrung machen, dass dieses "Always shine & be happy" im "Big City Life" von Lavinia auch seine Schattenseiten hat. Leidvoll macht Louise die Erfahrung, dass in der Welt des Glamour eben nicht alles Gold ist, was glänzt.

Lange, lange Zeit fühlte ich mit Louise während der Geschichte mit, doch mit diesem Ende hätte ich dann nicht gerechnet, weil ich bis zum Ende geglaubt bzw gehofft hatte, dass Louise doch ein gutes Mädchen sei. Aber ich hätte es besser wissen müssen - eigentlich wie Louise.

Die Geschichte ist von ihrem Beginn bis zum Ende dominiert von Lügen, was diese in meinen Augen zu einer Tragödie macht, einer modernen Tragödie.

Fazit: Entgegen einiger bereits zuvor veröffentlichter Meinungen kann ich mich diesen absolut nicht anschließen. Dieses Buch ist eine moderne Tragödie. Sie erzählt von Glamour, vom Geltungsdrang - befeuert durch Social Media, bis hin zu den dunkelsten Abgründen, in die man sich hinab begibt, um glücklich zu werden.
Tara Isabella Burtons Werk zeigt einmal mehr, wie sehr sich manche nur durch (gefaketen) Internet-Fame definieren und dabei das Real Life nicht mehr von Fake unterscheiden können.
Für mich eins der Highlights 2019.