hochdramatische, intensive Story über toxische Freundschaften, Macht, Gier und menschliche Abgründe

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
diana pegasus Avatar

Von

Tara Isabella Burton – So schöne Lügen

Louise hat drei Jobs mit denen sie sich so gerade eben über Wasser halten kann. Als sie einen weiteren Job annimmt soll sie Lavinia´s kleiner Schwester Nachhilfe geben, doch aus den geplanten 3 Stunden wird eine ganze Nacht und eine Einladung zu Silvester. Lavinia stellt sie ihren Freunden vor und schon bald wird sie in den Strudel des Freundeskreis gezogen, der Louise zu Kopf steigt. Als sie sich dann auch noch in Rex, den Ex von Lavinia verliebt, droht die schöne Welt zusammen zu brechen, denn Lavinia teilt gern, aber man darf ihr nie etwas wegnehmen, was sie nicht bereit ist zu geben...

„So schöne Lügen“ handelt von toxischen Beziehungen, Machtspielchen, Vorgaukeln falscher Tatsachen, Verschleiern der Wirklichkeit, von „jeder ist sich selbst am nächsten“ und von Gier. Egal welche Figur wir hier nehmen, jeder vereint gleich so viele Facetten in sich, dass einem schwindelig werden könnte. Die Story wird aus der Sicht von Louise erzählt, die einen Geschmack an Reichtum und Extravaganz findet und dabei ziemlich weit geht. Als sie auf Lavinia trifft sieht sie ihre Chance gekommen, denn was aus anfängerlicher Fasziniation und Sympathie entsteht, ist eine skurrile, toxische Freundschaft, die die Abgründe der Menschheit offenbart. Erschreckend daran ist, das die Story genauso irgendwo auf der Welt passieren könnte. Das sich priveligierte und reiche Kids zusammenraffen, das dort Gier, Macht und Spielchen an der Tagesordnung sind, dass ihnen das „einfache“ Leben zu langweilig wird, dass sogar für Missbrauch eine Verharmlosung gefunden wird und das irgendjeman darauf neidisch sein könnte, weil sie mit allem durchkommen.
Der Erzählstil wirkt manchmal etwas langatmig, dazu hatte ich das Gefühl, ich würde ein Tagebuch lesen bzw. hören und manchmal ist es, als wolle Louise einfach nur was aufzählen. Keine Frage, die Grundidee ist spannend, fesselnd und der Leser/Hörer bleibt dabei, aber manchmal ist es „zu viel“. Zu viel Emotionen, zu viel Drama, zu viele unfassbare Situationen. „So schöne Lügen“ hält eine Menge Überraschungen bereit, obwohl es auch einige Klischees bedient.
Die Charaktere wirken gut ausgearbeitet, einige davon könnten ein wenig mehr Tiefe gebrauchen, aber im großen und ganzen konnte ich mir jeden einzelnen vorstellen, von Rex über Hell, von Louise über Lavinia bis hin zu Cordelia.
Ich kann sagen, dass mir keiner großartig sympathisch war, derjenige der mir am sympathischsten war, stellte sich ebenfalls als falsch heraus, und aus diesem Grunde möchte ich gar nicht viel zu den Figuren sagen, die hier eine Haupt- bzw. Nebenrolle spielen, damit ich niemanden spoilere.
Die Handlungsorte sind gut beschreiben, so konnte ich mir New York wirklich gut vorstellen.

Auch wenn mich die Story nicht restlos überzeugt hat, hat sie dennoch etwas in mir berührt und deswegen kann ich es auch weiter empfehlen.

Die Hörbuch wird von Britta Steffenhagen gelesen. Die mp3-CD beinhaltet viele kurze Tracks, die einen reibungslosen Wiedereinstieg ermöglichen, außerdem beträgt die Laufzeit ca. 9 Stunden und 38 Minuten.
Die Snychronsprecherin fängt die düstere Atmosphäre gekonnt ein und liest das Hörbuch temporeich mit vielen Emotionen. Sie gibt Louise eine individuelle Persönlichkeit, auch den anderen Charakteren haucht sie Leben ein. Auch den Zwiespalt der Figuren und das daraus resultierende Drama bringt die Sprecherin eindrucksvoll und stark herüber.

Fazit: hochdramatische, intensive Story über toxische Freundschaften, Macht, Gier und menschliche Abgründe. Knappe 4 Sterne.