Social Media und der schöne Schein

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gormflath Avatar

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Louise ist Ende zwanzig und versucht bereits seit einiger Zeit, es in New York zu etwas zu bringen. Ihr Traum war es, Schriftstellerin zu werden, aber stattdessen muss sie sich mit drei miserabel bezahlten Jobs gleichzeitig irgendwie über Wasser halten.
Doch dann lernt sie Lavinia kennen, und endlich kann auch Louise am glamourösen Leben auf der Upper East Side teilhaben. Lavinia hat Geld im Überfluss, muss nicht arbeiten und ist auch noch wunderschön. Ihr Leben dreht sich um ausgeflippte Partys, und jede noch so kleine Begebenheit teilt sie in sämtlichen sozialen Netzwerken.
Die beiden ungleichen Frauen freunden sich schnell an, Louise wird auf Partys herumgereicht, trägt Lavinias Kleider und zieht schließlich bei ihr ein. Immer rascher verfällt sie Lavinias Welt, in der sie finanziell nicht mithalten kann. Schließlich beginnt sie, Lavinia zu bestehlen. Die Welt scheint oberflächlich in Ordnung. Aber Louise muss sich aus ihrer Ohnmacht befreien, und damit wird sie noch viel weiter gehen …
Das Debüt von Tara Isabelle Burton erzählt von einer toxischen Freundschaft in einer Welt voller Oberflächlichkeiten und von der Macht sozialer Abgründe. Die wohlhabende Lavinia ist gedankenlos, beim Lesen spürt man deutlich, dass ihr die Freundschaft mit Louise nur wichtig erscheint, so lange diese nach ihren Regeln spielt. Sie sammelt Freundinnen wie Trophäen und verursacht deren beruflichen und finanziellen Ruin, in ihrem Leben muss sich alles um sie selbst drehen. Ihr Leben spielt sich in einer irrealen Social Media Welt an, in der sie ihre ständigen Postings und Selfies mit dem wirklichen Leben gleichsetzt. Der Schreibstil der New Yorker Journalisten ist gewöhnungsbedürftig, aber vermutlich gewollt. Sie zeigt eindrucksvoll, dass das Leben nicht aus reich und berühmt sein besteht und man getrost auch mal Smartphone, Instagramm, Facebook und Co. zur Seite legen sollte!