Berührende Lebensgeschichte

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Der Roman „So weit der Fluss uns trägt“ von Shelley Read zeichnet die bewegte Lebensgeschichte von Victoria Nash, die auf einer abgeschiedenen Farm am Gunnison River in Colorado in den 1940er Jahren aufwächst. Schon mit 12 Jahren muss sie die Rolle ihrer früh verstorbenen Mutter übernehmen und den Haushalt für ihren verbitterten Vater, den jähzornigen Bruder und den kriegsversehrten Onkel führen. Es ist ein karges Leben, dass von ihren Pflichten im Haushalt und auf der Pfirsichplantage der Familie bestimmt ist. Bis eines Tages ein geheimnisvoller Fremder in Iola zufällig ihren Weg kreuzt und ihr bisheriges Leben auf den Kopf stellt. Sie verlieben sich, aber Wil wird wegen seiner indianischen Abstammung im Ort verachtet und muss sich verstecken. Ihre heimliche Liebe bleibt aber nicht ohne Folgen und Victoria ist schon bald gezwungen ihr vertrautes Leben aufzugeben und in die Wildnis zu fliehen, in der sie nicht nur um ihr eigenes Überleben kämpfen muss. Bald muss sie eine unmögliche Entscheidung treffen.

Shelley Read hat mich mit ihrem Roman sehr berührt. Sie ist selbst in Colorado in den Elk Mountains zu Hause und ihre Heimat hat sie zu dieser Geschichte inspiriert. Ihr Erzählstil ist sehr poetisch, einfühlsam und bildreich und sie hat ein großartiges Talent die wunderbare Landschaft Colorados, die Big Blue Wilderness so zu beschreiben, dass man selbst glaubt die Geräusche und Gerüche zu spüren und selbst am Gunnison River zu sitzen. Ihr gelingt es wunderbar ihre Figuren wirklich lebendig werden zu lassen, so dass man eine genaue Vorstellung von ihnen hat. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Viktoria erzählt. Das gab mir das Gefühl ihr besonders nah zu sein und ich konnte ihre Gedanken und Gefühle sehr gut nachempfinden und verstehen. Von den ersten Seiten an habe ich mit ihr mitgefiebert und mitgelitten. Wir folgen Viktoria über einen Zeitraum von fast 4 Jahrzehnten und erleben ihre Entwicklung von einem gehorsamen, schüchternen Mädchen das nicht aufmuckt, zu einer selbstbewussten, starken Frau, die in ihrem Leben viele Schicksalsschläge einstecken muss aber immer wieder die Kraft findet weiter zu machen, egal wie aussichtslos es erscheint. Es geht um Liebe, Trauer, Familie, Heimat, die wunderbare Natur aber auch um Rassismus. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und als ich am Ende war, (das Victorias Geschichte übrigens sehr gut abgerundet hat) hätte ich am liebsten wieder von vorne angefangen. Jeder Pfirsich in den ich beiße, wird mich immer an Victorias Geschichte und ihren unglaublichen Überlebenswillen und die Stärke die sie gezeigt hat erinnern.
Es war für mich ein ganz besonderes Buch, das mich nachhaltig beeindruckt und berührt hat.
Das Cover, das eine Flusslandschaft mit einer badenden Frau vor imposanten Bergen zeigt, rundet das Leseerlebnis weiter ab.

Wer Bücher über starke Frauen und beeindruckende Naturschilderungen mag, wird dieses hier sicher lieben.