Berührender Debütroman

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stina23 Avatar

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Shelley Read ist mit diesem Buch etwas sehr Schönes gelungen, etwas, das mir länger in Erinnerung bleiben wird und von dem ich mir vorstellen kann, dass es viele Menschen berührt. Kaum zu glauben, dass es ihr Debütroman ist. Sie schreibt sehr poetisch, formuliert großartig und ich meine behaupten zu können, dass sie viel (Recherche-)Arbeit in ihre Geschichte gesteckt hat.
Was mich bei Autor*innen sehr beeindruckt, ist die Fähigkeit, klare und schöne Worte für Zustände, Gefühle und Beobachtungen, die mir ebenso bewusst sind und mich bewegen, zu finden. Worte, die so treffend sind, Formulierungen für die ich dankbar bin, da ich sie selbst nie so wahr ausdrücken hätte können. Shelley Read hat das mehrere Male in ihrem Buch geschafft und mich damit oft tief unter der Haut erwischt.
Ich muss zugeben, dass mich die vielen tragischen Ereignisse, die der Protagonistin widerfahren, so ungefähr in der Mitte des Buches, etwas genervt haben. Ich stellte mir die Frage, wohin das alles führen wird. Die stille Akzeptanz mit der Victoria alles hinnimmt und die Hoffnungslosigkeit, die immer ein bisschen mitschwingt, machten für mich später im Buch jedoch wieder Sinn. Den Fluss als Metapher für den Lauf des Lebens zu verwenden ist nicht neu, aber immer wieder passend und wunderschön eingebaut in dieser Geschichte.
„So weit der Fluss uns trägt“ ist sicher keine Wohlfühlgeschichte, nichts, was man so nebenbei liest und nach einiger Zeit wieder vergisst, weil es einen nicht berührt hat. Denn das tut der Roman, er berührt.