Ein ergreifender Roman

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rebeccawinter Avatar

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Das vom Bertelsmann-Verlag herausgegebene gebundene Buch zeigt auf seinem stimmungsvollen Schutzumschlag einen Fluss im Abendlicht, im Vordergrund eine Schwimmerin. Und damit sind auch bereits die Hauptprotagonisten des Romans gezeigt: Die zu Beginn der Geschichte 17 -jährige Victoria und der Gunnison River. Um diesen Fluss in Colorado weben sich die Schicksale der Familie Nash und der Bewohner der kleinen Stadt Iola. Die großartige, rauhe Natur prägt die Menschen.
Es ist eine Geschichte der Selbstfindung und Emanzipation von Victoria, die viele Schicksalsschläge erleidet. Doch sie zerbricht nicht daran, sondern wird stark und selbstbewusst. Es ist aber auch eine Geschichte davon, dass Menschen mehr sind als ihre Fassade. So zeigt sich der barsche und harte Vater auch als liebevoll, der hämische, gehässige Onkel verzweifelt über seiner Kriegsverletzung. Und sogar vom bösartigen Bruder Seth wird in späteren Jahren ein Blick auf seine Verlorenheit und Einsamkeit gezeigt. Doch Victoria lässt all diese Menschen letztlich hinter sich.
Es ist eine Geschichte einer großen Liebe, von Vorurteilen und Rassismus. Und von Mutterliebe.
Shelley Read schafft es in ihrem Debutroman große Gefühle ohne Kitsch glaubhaft und ergreifend zu schildern. Der Pfirsichduft der reifen Früchte der Farm, die Geräusche in der Wildnis und der reißende Wasserstrom der Flüsse – man ist mitten im Geschehen.
Der wunderbare Schreibstil der Autorin nimmt einen gefangen und führt packend durch die beschriebene Zeitspanne von 1948 bis 1971.
Ein Buch, dass ich sicher öfter erneut lesen werde – vielleicht eingehüllt in einen rosa Quilt…