Nicht ganz so stark wie erwartet

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niccy_boox Avatar

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Nachdem das Buch mit dem Vergleich zu "Der Gesang der Flusskrebse" angeteasert wurde, war klar das muß ich lesen.

Die ersten Seiten waren irgendwie besonders, ich bin gleich eingetaucht in die Geschichte, die Umgebung und die Natur. Das hat mir sehr gefallen.
Victoria hat es nicht leicht auf der Farm, nachdem die Mutter gestorben ist hat sie nahtlos ihre Aufgaben übernommen. Sie wächst unter Männern auf die von morgens bis abends schwer arbeiten um die Farm und die Familie zu ernähren. Der Vater hat kaum ein liebevolles Verhältnis zu seiner Tochter und mit ihrem Bruder redet sie kaum ein Wort. Daher ist es fast klar, als sie den einfühlsamen Wil, indigener Abstammung begegnet, sich sofort in ihn verliebt. Sie treffen sich heimlich und aus der Liebe entsteht ein Kind. Doch bevor Wil überhaupt von seinem Kind erfahren kann verschwindet er plötzlich spurlos.
Und eigentlich wäre es doch so eine schöne Liebesgeschichte gewesen hätte sie mehr Tiefgang gehabt, für mich war dieser erste Abschnitt in Victoria's Leben einfach viel zu kurz erzählt. Auch als sie bei der seltsamen Nachbarin unterkam, die auch in ihrer Art so viel Potenzial hatte mehr von ihr zu erfahren.
Victoria ist dann, hochschwanger, in der Wildnis, allein. Das fand ich sehr interessant wie sie sich Essen verschafft und versucht dort bleiben zu können. Doch die Kälte und der Mangel an genug Nahrung setzen ihr schwer zu. Dann ist das Baby da und sie trifft eine Entscheidung die ihr Leben verändert. Damit hätte ich so gar nicht gerechnet, aber das fand ich hat sie auch stärker gemacht und sie hat ihr Leben in die Hand genommen. Danach geht es so in 5-10 Jahres Schritten immer weiter. Leider fand ich es ab da sehr abgehackt und alles zu schnell erzählt.
20 Jahre später gibt es noch eine Person die ein Tagebuch geschrieben hat. Und das fand ich sehr bewegend, eigentlich schade denn diese ganz kurze Geschichte fand ich fast noch intensiver als Victoria's.

Zwar spielt die Geschichte in der Nähe vom Fluss, aber der Titel ist eine Metapher für Victoria 's Leben von einem jungen Mädchen das getragen wird durch Schicksale und Entscheidungen zu einer starken Persönlichkeit die an Kraft zunimmt und am Ende ins offene aber sichere Leben kommt.
Fazit: Ein solider Debütroman, mit vielen schönen Schauplätzen und Naturbeschreibungen aber wenig Tiefe zu den Protagonisten.