Doch nichts zum Träumen

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Das Buch “So wie die Hoffnung lebt” von Susanne Ernst ist 2016 im Knaur-Verlag erschienen.
Auf 479 Seiten verteilen sich 40 Kapitel plus Epilog, die jeweils entweder aus Katies oder aus Jonahs Perspektive geschrieben sind.

Katie und Jonah treffen sich als Kinder im Heim nachdem beide unter schrecklichen Umständen ihre Familien verloren haben. Katie leidet seit ihrem Verlust unter Mutismus - sie spricht nicht. Durch Jonah schafft sie es, diesen zu überwinden.
Soviel gaben Klappentext und Leseprobe preis. Deshalb hatte ich mich auf ein zum Träumen einladendes Buch gefreut und hätte nie und nimmer erwartet, dass das Buch auch Themen wie Prostitution, Menschenhandel, Drogengeschäfte und Zwangsheirat streift. Vielleicht waren diese heftigen Themen nötig, um die Bedeutung der Hoffnung zu verdeutlichen, doch hätte ich das vorher geahnt, hätte ich mich vielleicht nicht um ein Rezensionsexemplar beworben.
Dass schlussendlich doch ein Happy End dabei herausgekommen ist, hat mich dann ein wenig versöhnt. Auch wenn es mir ziemlich unwahrscheinlich scheint, dass ein Teenager eine eingebildete Freundin so kommentarlos hinnimmt.

Das Cover ist zweifarbig gehalten in himmelblau und rot. Es zeigt die Umrisse eines Mädchens, das von einem großen Luftballon in Herzform gezogen ins Himmelblau schwebt.
Es hat mich sofort angesprochen. Die Vorstellung, dass Liebe uns schweben lassen und so aus einem Gefängnis befreien kann, fand ich wunderbar.

Die Geschichte selbst, ließ sich gut lesen und die Figuren waren so genau beschrieben, dass ich öfter vor allem Milow im Geist vor mir sah und einfach lächeln musste.

Das Buch ist unterteilt in 3 Teile - Die ersten beiden (Rückblick 1992 bis 1998 und Gegenwart Januar bis Mai 2015) beginnen mit der Strophe eines Gedichts, das die Hoffnung der Protagonisten im jeweiligen Teil des Buches charakterisiert. Die letzte Strophe schließt den dritten Teil (Ausblick ein Jahr später), und damit das gesamte Buch mit den Worten “Die Hoffnung lebt in uns” ab.

Hoffnung ist das Zentrum des Buches. Angefangen bei der Phantasiefreundin bis zum Wohnort der schließlich glücklichen Familie. Ich glaube, dass das Buch vermitteln möchte, dass egal, welche schlimmen Dinge einem passieren oder was man alles durchleiden muss, die Hoffnung das ist, was uns am Leben erhält. So wie die Hoffnung lebt, leben auch wir.


Ich würde “So wie die Hoffnung lebt” definitiv nicht als Urlaubslektüre wählen. Wer ein Buch zum Träumen möchte, ist damit meiner Meinung nach auch nicht gut bedient. Wenn jemand allerdings nachdenklich machende Bücher mag, die lange nachwirken, ist dieses Buch eine gute Wahl. Als Schullektüre für ältere Teenager finde ich es auch nicht schlecht.